Wachstumslokomotive Maschinenbau

Mit 287.000 Beschäftigten ist der Maschinenbau die größte Branche in Baden-Württemberg. 2011 hat sie ihre herausragende Stellung erneut bewiesen. Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes war die Umsatzzunahme im Maschinenbau mit 17 Prozent - auf 65 Milliarden Euro - doppelt so hoch wie in der gesamten baden-württembergischen Industrie.

Damit nicht genug: Dass Baden-Württemberg im vergangenen Jahr von allen Bundesländern mit einer preisbereinigten Steigerung des Bruttoinlandsprodukts von 4,4 Prozent das höchste Wirtschaftswachstum verbuchen konnte, war vor allem auch dem Maschinenbau im Südwesten zu verdanken. Denn dessen Produktion expandierte um 15,4 Prozent. Es folgten die Hersteller von Metallerzeugnissen (plus 14 Prozent) und die Produzenten von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen (plus 10 Prozent).

Nach dem Geschäftseinbruch in der Krise gelang dem Maschinenbau eine fulminante Aufholjagd. Selbst externe Faktoren wie die Natur- und Reaktorkatastrophe in Japan sowie die europäische Staatsschulden- und Euro-Krise konnten diese Offensive nicht stoppen. Die Betriebe schufen zuletzt 13.000 neue Arbeitsplätze; jede vierte neue Stelle in Baden-Württembergs Industrie entstand 2011 im Maschinenbau.

Das erreichte hohe Niveau bei Produktion und Umsatz führt dazu, dass die Zuwächse seit kurzem geringer ausfallen. In einzelnen Monaten sanken die Auftragseingänge sogar. Der Industriezweig spricht von einer „Stabilisierung“ und „Seitwärtsbewegung“. Das heißt: Vor dem erwarteten weiteren Wachstum liegt eine Verschnaufpause, eine „Phase des Durchatmens“, so der Branchenverband. Einen Grund für Beunruhigung sieht er nicht.

Mit der Präsentation hochwertiger Produkte und Dienstleistungen auf der Hannover Messe konnte der überwiegend mittelständisch strukturierte südwestdeutsche Maschinenbau erneut eine seiner Stärken beweisen – seine weltweit geschätzte Innovationskraft. Sie ist auch besonders wichtig für den Export. Die Stärke hat aber eine Kehrseite: Sie lockt Industriespione und Produktpiraten an, die hohe Schäden verursachen. Der Branchenverband schätzt den Umsatzausfall durch Plagiate für den gesamten deutschen Maschinenbau auf fast acht Milliarden Euro - das entspricht 37.000 Arbeitsplätzen.

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