Verarbeitendes Gewerbe: Gesunkene Nachfrage

Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe trübte sich im Juni weiter ein, weil die befragten Unternehmen abermals pessimistischer auf ihre Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten blickten. Dazu dürften auch die Exporterwartungen beigetragen haben, die wieder skeptischer eingeschätzt wurden. Mit der aktuellen Geschäftslage waren die Teilnehmer nach acht Rückgängen in Folge erstmals wieder etwas zufriedener. Dabei sank die Nachfrage nun häufiger und die Auftragspolster schrumpften. Dementsprechend zeigten sich die Firmen unzufriedener mit ihrer derzeitigen Auftragslage. Die Lagerüberhänge stiegen weiter, was auch daran liegen dürfte, dass die Produktion zuletzt seltener gedrosselt wurde. In den kommenden drei Monaten ist jedoch wieder häufiger mit Produktionskürzungen zu rechnen. Passend dazu wurden die Personalpläne noch deutlicher auf eine Reduzierung der Mitarbeiterzahl ausgerichtet.

Der Klimaindikator im Vorleistungsgüterbereich sank weiter und fiel auf den niedrigsten Stand seit Ende 2012. Die derzeitige Geschäftslage wurde spürbar weniger günstig eingestuft und die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate fielen abermals negativer aus. Die Exporterwartungen verbesserten sich zwar, neue Impulse von den ausländischen Märkten wurden aber nur vereinzelt erwartet. Obwohl die Produktion häufiger gedrosselt wurde, stiegen die Bestände an Fertigwaren. Dies dürfte auf die anhaltend sinkende Nachfrage zurückzuführen sein. Da auch die Auftragsbestände zurückgingen, zeigten sich die Umfrageteilnehmer spürbar unzufriedener mit ihrer Auftragslage. Demensprechend wurden die Produktionspläne per saldo deutlicher auf Kürzungen ausgerichtet. Passend dazu soll auch die Zahl der Mitarbeiter gesenkt werden.

Die Umfrageteilnehmer aus dem Investitionsgüterbereich zeigten sich nach dem deutlichen Rückgang vom Vormonat im Juni wieder merklich zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Hinsichtlich der Geschäftsperspektiven für die kommenden sechs Monate nahmen die negativen Stimmen jedoch erneut zu, was auch an den deutlich ungünstigeren Exporterwartungen gelegen haben dürfte. Insgesamt gab das Klima leicht nach. Die Nachfrage ging am aktuellen Rand spürbar zurück und auch die Auftragspolster schrumpften. Dementsprechend fielen die Urteile zur Auftragslage weniger günstig aus. Die Produktion wurde per saldo nicht mehr gedrosselt, die Lagerüberhänge sanken dennoch. Den pessimistischen Erwartungen entsprechend wurden die Produktionspläne – genauso wie die Beschäftigtenpläne – weiter nach unten revidiert.

Der Klimaindikator im Konsumgüterbereich sank erneut und fiel damit unter den langjährigen Mittelwert. Die Nachfrage gab nach und die Umfrageteilnehmer waren spürbar weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate verbesserten sich geringfügig, waren aber weiterhin von Skepsis geprägt. Die Exporterwartungen fielen ebenfalls etwas günstiger aus als im Vormonat. Die Auftragsbestände schrumpften und, obschon die Produktion erneut gedrosselt wurde, stiegen die Lagerüberhänge deutlich. Die Produktionspläne wurden dennoch nur minimal nach unten korrigiert. Die Beschäftigtenpläne wurden ebenfalls leicht nach unten revidiert.

Branchenentwicklung: Das Geschäftsklima in der chemischen Industrie kühlte sich nach dem Anstieg vom Vormonat wieder ab und der Indikator verfehlte den langfristigen Durchschnittswert knapp. Die Nachfrageentwicklung blieb dynamisch, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt wie im Vormonat. Dennoch zeigten sich die Umfrageteilnehmer spürbar unzufriedener mit ihrer Auftragslage. Dazu passend fielen auch die Urteile zur aktuellen Geschäftssituation weniger günstig aus. Obwohl vielerorts von den ausländischen Märkten wieder neue Impulse erwartet wurden, blickten die Firmen verhaltener auf ihre zukünftige Geschäftsentwicklung. Die Lagerbestände nahmen deutlich zu, obwohl die Produktion zuletzt per saldo gedrosselt wurde. Demensprechend wurden auch die Produktionspläne auf weitere Kürzungen ausgerichtet. Die Mitarbeiterzahl dürfte in den kommenden drei Monaten sinken.

Im Bereich Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren verbesserte sich das Klima zwar leicht, der Indikator blieb aber weiterhin deutlich im negativen Bereich. Die Zufriedenheit mit der gegenwärtigen Geschäftslage nahm zu, jedoch fielen die Geschäftsperspektiven erneut pessimistischer aus. Auch auf den ausländischen Märkten wurde weiterhin vielerorts mit Geschäftsrückgängen gerechnet. Die Auftragsbestände sanken vielerorts und die Umfrageteilnehmer waren unzufrieden mit ihrer Auftragslage. Die Lagerüberhänge erreichten den höchsten Stand seit Anfang 2009, auch wenn die Produktion zuletzt vielerorts gedrosselt wurde. Dementsprechend wurden die Fertigungspläne häufiger auf Kürzungen ausgerichtet und die Zahl der Mitarbeiter dürfte abermals öfter reduziert werden.

Im Druckgewerbe klarte das Klima im Juni wieder auf. Die Urteile zur aktuellen Lage gaben zwar nach, die zuletzt noch pessimistischen Geschäftserwartungen wurden jedoch erstmals in diesem Kalenderjahr von einer spürbar optimistischeren Haltung abgelöst. Dabei verbesserten sich auch die Exporterwartungen. Obschon die Nachfrage weiter an Schwung verlor, nahm die Zufriedenheit mit der Auftragslage wieder etwas zu. Die Produktion wurde im Mai per saldo ausgeweitet, was zu gestiegenen Fertigwarenbeständen führte. Die Produktionspläne für die kommenden Monate wurden zwar angehoben, blieben per saldo aber im negativen Bereich. Die Personalpläne korrigierten die Teilnehmer wieder spürbar nach unten.

Der Klimaindikator im Bereich Herstellung von Metallerzeugnissen sank das achte Mal in Folge. Bei einem ausgeprägten Nachfragerückgang wurde auch die gegenwärtige Geschäftslage spürbar weniger günstig eingestuft. Der Saldo blieb dabei nur knapp oberhalb des langfristigen Durchschnitts. Die Geschäftsperspektiven verbesserten sich zwar, waren aber weiterhin deutlich von Pessimismus gezeichnet. Auch die Exporterwartungen fielen günstiger aus, positive und negative Stimmen hielten sich hier nun die Waage. Parallel zur Nachfrage sanken auch die Auftragsbestände vielerorts und die Umfrageteilnehmer zeigten sich unzufrieden mit dem Umfang ihrer Orderbücher. Die Produktion wurde zuletzt merklich häufiger gesenkt, was dazu führte, dass die Lagerüberhänge etwas zurückgingen. Für die kommenden Monate ist mit weiteren Produktionskürzungen zu rechnen und auch die Zahl der Mitarbeiter dürfte sinken.

Die Hersteller von DV-Geräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage deutlich positiver als im Vormonat. Die Geschäftsperspektiven für die kommenden sechs Monate wurden jedoch spürbar negativer bewertet und auch auf den ausländischen Märkten rechneten die Teilnehmer per saldo mit Geschäftsrückgängen. Insgesamt stieg der Klimaindikator leicht. Die Nachfrage ging weiterhin vielerorts zurück und auch die Auftragsbestände schrumpften weiter. Die Lagerüberhänge sanken zwar deutlich, blieben aber auf einem für die Branche hohen Niveau, so dass die Produktionspläne für die kommenden Monate deutlich nach unten korrigiert wurden. Die Personalpläne wurden hingegen spürbar aufgestockt.

Der Klimaindikator im Bereich Herstellung von elektrischen Ausrüstungen sank deutlich und fiel damit auf den niedrigsten Stand seit beinahe sieben Jahren. Die Nachfrage ging vielerorts zurück und die Urteile zur aktuellen Geschäftslage gaben merklich nach. Der Lageindikator fiel unter seinen langfristigen Mittelwert. Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer berichteten von gesunkenen Auftragsbeständen und sie zeigten sich abermals unzufrieden mit ihrer Auftragslage. Die Exporterwartungen verbesserten sich zwar, der Saldo blieb aber unter dem langfristigen Durchschnitt. Somit trübten sich auch die allgemeinen Geschäftsperspektiven weiter ein. Obwohl die Produktion zuletzt häufiger gesenkt wurde, stiegen die Lagerüberhänge wieder. Dazu passend fielen die Produktionspläne für die kommenden Monate abermals restriktiver aus. Gleichzeitig dürfte der Mitarbeiterstamm häufiger reduziert werden.

Im Maschinenbau verbesserte sich das Klima nach sieben Rückgängen in Folge erstmals wieder. Die Umfrageteilnehmer waren per saldo genauso zufrieden mit ihrer aktuellen Lage wie im Mai, blickten jedoch weniger skeptisch auf ihre Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten. Die Exporterwartungen klarten ebenfalls etwas auf, der Indikator blieb aber deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt. Es berichteten mehr Teilnehmer von einer gesunkenen Nachfrage und rückläufigen Auftragsbeständen. Passend dazu zeigten sich die Unternehmen weniger zufrieden mit ihrer Auftragslage. Die Lagerüberhänge konnten reduziert werden, obschon die Produktion seltener gekürzt wurde. Dementsprechend wurden auch die Produktionspläne für die kommenden drei Monate weniger restriktiv gestaltet. Die Beschäftigtenpläne hingegen wurden nach unten korrigiert.

Im Bereich Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen fielen die Geschäftsaussichten im Juni so pessimistisch aus wie seit Ende 1992 nicht mehr. Dabei rechneten die Umfrageteilnehmer auch auf den ausländischen Märkten abermals häufiger mit Geschäftsrückgängen. Nach dem deutlichen Rückgang vom Vormonat erholten sich die Urteile zur aktuellen Lage zwar wieder etwas, insgesamt sank der Klimaindikator jedoch deutlich. Die Nachfrage gab per saldo nach und die Orderbücher schrumpften, weshalb die Unternehmen sich unzufriedener mit ihrer Auftragslage zeigten. Die Lagerüberhänge stiegen nur leicht, auch wenn die Produktion im Mai – nach mehreren Rückgängen – wieder angehoben wurde. Für die kommenden Monate ist jedoch vielerorts wieder mit Produktionskürzungen zu rechnen und auch die Zahl der Mitarbeiter dürfte reduziert werden.

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