Verarbeitendes Gewerbe: Lageindikator gibt auf hohem Niveau nach

Der Geschäftsklimaindikator im Verarbeitenden Gewerbe sank und verfehlte den Vorjahreswert knapp. Die Nachfrage verlor weiter an Dynamik und die Urteile zur momentanen Lage fielen weniger positiv aus. Mit den Auftragsbeständen hingegen waren die Umfrageteilnehmer unverändert zufrieden. Die Auftragsreserve ist mit 3,8 Monaten im Vergleich zum Vorquartal leicht gestiegen. Die Kapazitätsauslastung lag mit 89,0% weiterhin deutlich über dem langfristigen Durchschnitt. Die Exportaussichten fielen zwar weniger günstig aus als zuletzt, es wurde aber weiterhin mit einem Ansteigen der Ausfuhren gerechnet. Analog sanken auch die allgemeinen Geschäftsaussichten, der Saldo lag aber weiterhin deutlich oberhalb des langjährigen Mittels. Passend dazu wurden auch die Produktionspläne weniger expansiv gestaltet.

Im Bereich der Vorleistungsgüter gab das Klima ebenfalls nach. Insbesondere die Geschäftsperspektiven und die Exporterwartungen fielen sichtlich zurückhaltender aus als noch im Vormonat. Dementsprechend wurden auch die Produktionspläne merklich nach unten korrigiert. Die Kapazitätsauslastung übertraf mit 86,3% den Vorjahreswert knapp und auch die Auftragsreserve war mit 3,0 Monaten höher als vor einem Jahr. Die Beurteilung der Auftragsbestände war dabei unverändert positiv. Die zuletzt rückläufige Nachfrage zog wieder etwas an, die derzeitige Lage wurde aber dennoch nicht mehr so gut bewertet wie noch im Vormonat.

Die Nachfrage im Bereich der Investitionsgüter verlor merklich an Schwung. Dies zeigte sich auch an den etwas weniger günstigen Urteilen zum Auftragsbestand und den gestiegenen Lagerüberhängen. Der Lageindikator sank ebenfalls, der Saldo übertraf den langfristigen Mittelwert aber weiterhin deutlich. Mit Blick auf die kommenden sechs Monate nahm die Zuversicht ab, die Unternehmen rechneten per saldo aber weiterhin mit Zuwächsen. Obwohl der zugehörige Indikator rückläufig war, wurden auch auf den ausländischen Märkten weiterhin Wachstumschancen ausgemacht. Die Produktion dürfte bei gestiegenen Lagerüberhängen weniger expansiv ausfallen als zuletzt. Gleichzeitig war die Auslastung der Kapazitäten mit 90,5%, bei gestiegenen Auftragsreserven, deutlich höher als vor einem Jahr. 

Nach dem deutlichen Rückgang vom Vormonat erholte sich das Klima im Konsumgüterbereich  wieder. Die im vorangegangenen Monat noch skeptischen Zukunftsperspektiven wurden nun von verhaltenem Optimismus abgelöst, wenngleich die Exporterwartungen weniger günstig beurteilt wurden. Bei einer spürbar langsameren Nachfrageentwicklung wurden auch die Auftragsbestände zurückhaltender eingestuft. Dazu passend waren die Umfrageteilnehmer mit ihrer aktuellen Situation sichtlich weniger zufrieden. Die Auftragsreserve war mit 3,4 Monaten merklich höher als noch vor einem Jahr. Die Kapazitätsauslastung fiel jedoch mit 87,6% etwas geringer aus als vor Jahresfrist. Die Produktion dürfte in den kommenden Monaten gedrosselt werden.

Branchenentwicklung: Das Geschäftsklima in der Chemiebranche konnte den sehr guten Vormonatswert nicht ganz halten, weil die Geschäftsperspektiven weniger zuversichtlich ausfielen. Auch von den ausländischen Märkten wurden deutlich weniger neue Impulse erwartet. Bei einer beinahe unverändert dynamischen Nachfrage zeigten sich die Unternehmen zufriedener mit ihrer derzeitigen Geschäftslage. Die Auftragsbestände übertrafen mit 1,7 Monaten den langfristigen Mittelwert allerdings nur knapp. Die Kapazitätsauslastung sank im Vergleich zum Vorquartal merklich auf 85,2%. Die Produktionspläne wurden angehoben.

Die Unternehmen aus dem Bereich Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren bewerteten ihre momentane Lage wieder positiver – der Vorjahreswert wurde deutlich übertroffen. Die Zufriedenheit mit den Auftragsbeständen nahm spürbar zu. Dies zeigte sich auch an den Auftragsreserven und der Kapazitätsauslastung. Beide Indikatoren fielen sichtlich höher aus als vor einem Jahr. Obwohl die Exporterwartungen wieder stiegen, wurden die allgemeinen Geschäftsperspektiven zurückhaltender eingestuft. Die Produktionspläne wurden, bei gestiegenen Lagerüberhängen, nach unten korrigiert.

Im Papier- und Pappegewerbe verbesserte sich das Geschäftsklima merklich. Die Unternehmen waren beinahe unverändert zufrieden mit ihrer aktuellen Lage. Gleichzeitig beurteilten sie, trotz der gesunkenen Exporterwartungen, ihre Geschäftsaussichten deutlich zuversichtlicher. Die Nachfrage sank, was sich auch in der Beurteilung der Auftragsbestände niederschlug. Die Auftragsreserve fiel mit 1,7 Monaten zwar günstiger aus als vor einem Jahr, jedoch bei einer merklich geringeren Kapazitätsauslastung. Dazu passend stiegen die Bestände an Fertigwaren, was wiederrum zu weniger expansiven Produktionsplänen führte.

Das Geschäftsklima im Druckgewerbe erreichte im Januar dieses Jahres den höchsten Stand seit beinahe 18 Jahren. Der darauf folgende Rückgang setzte sich auch im April fort. Ursächlich hierfür waren die merklich weniger günstigen Lageeinschätzungen der Umfrageteilnehmer. Die Nachfrage sank und die Beurteilung der Auftragsbestände verschlechterte sich deutlich. Passend dazu dürfte die Produktion in den kommenden Monaten weiter gesenkt werden. Mit Blick auf die weitere Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten hielten sich die positiven und negativen Stimmen die Waage. Auf den ausländischen Märkten rechneten die Unternehmen per saldo eher mit Rückgängen.

Im Bereich Herstellung von Metallerzeugnissen sank der Geschäftsklimaindikator zum vierten Mal in Folge. Die Urteile zur aktuellen Geschäftslage fielen zwar erneut weniger günstig aus, der Saldo übertraf den Vorjahreswert aber weiterhin deutlich. Für die kommenden Monate wurden jedoch bis auf Weiteres keine Geschäftszuwächse erwartet, wenngleich die Exportaussichten wieder etwas günstiger bewertet wurden. Die Auftragsbestände wurden wieder positiver bewertet, die Auftragsreserve war dabei mit 3,8 Monaten etwas niedriger als vor Jahresfrist. Die Kapazitätsauslastung konnte im Unterschied dazu seit letztem Jahr leicht auf 86,2% angehoben werden. In den kommenden Monaten dürfte die Produktion, bei gesunkenen Lagerbeständen, weiter angehoben werden.

Die Geschäftslage im Bereich Herstellung von DV-Geräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen gab auf sehr hohem Niveau nach. Der Blick auf die kommenden Monate fiel zwar optimistischer aus, insgesamt kühlte sich das Klima jedoch geringfügig ab. Die Nachfrage ging zurück, was sich auch in der Beurteilung der Auftragsbestände zeigte. Gleichzeitig stiegen die Lagerüberhänge, so dass die Produktionspläne weniger expansiv ausgerichtet wurden. Auf den ausländischen Märkten wurden weiterhin Wachstumschancen gesehen. Neueinstellungen waren für die kommenden Monate wieder häufiger geplant.

Die Lageurteile im Bereich Herstellung von elektrischen Ausrüstungen erreichten im Januar dieses Jahres einen neuen Rekordwert. Seitdem ist der Indikator kontinuierlich gesunken, blieb aber in diesem Zeitraum strikt über dem entsprechenden Vorjahreswert. Wachstumschancen für das kommende halbe Jahr wurden vorerst keine mehr ausgemacht, auch wenn die Exporterwartungen trotz eines leichten Rückgangs weiterhin günstig ausfielen. Insgesamt gab das Geschäftsklima deutlich nach. Die Produktionspläne wurden, trotz merklich gesunkener Lagerbestände, leicht nach unten korrigiert. Die Nachfrage zog wieder an, was sich auch in der Bewertung der Auftragsbestände niederschlug. Mit 3,2 Monaten lag die Auftragsreserve etwas über dem Vorjahreswert, die Kapazitätsauslastung fiel jedoch gleichzeitig etwas geringer aus.

Der Geschäftsklimaindikator im Maschinenbau sank auf hohem Niveau, weil die Unternehmen mit ihrer aktuellen Situation weniger zufrieden waren und auch der Blick auf die kommenden Monate weniger zuversichtlich ausfiel. Und das obwohl wieder häufiger neue Impulse von den ausländischen Märkten erwartet wurden. Der Auftragsbestand erreichte mit 5,2 Monaten den höchsten Stand seit über 10 Jahren, was sich auch in dessen Beurteilung spiegelte. Parallel konnte die Kapazitätsauslastung gesteigert werden. Mit 90,7% übertraf diese den langfristigen Mittelwert deutlich. Die Produktion dürfte per saldo weiterhin steigen, jedoch langsamer als im Vormonat.

Die Stimmung im Bereich Kraftwagen und Kraftwagenteile war weiterhin herausragend. 99% (unbereinigt) aller befragten Unternehmen bewerteten ihre momentane Lage als gut. Der Saldo fiel damit nur minimal geringer aus als im Vormonat. Da jedoch für die nächsten Monate seltener mit Geschäftszuwächsen gerechnet wurde, sank der Klimaindikator auf hohem Niveau leicht. Insbesondere auf den ausländischen Märkten wurden per saldo sogar Rückgänge erwartet. Die Umfrageteilnehmer zeigten sich weiterhin überaus zufrieden mit ihren Auftragsbeständen, auch wenn der Indikator erneut zurückging. Mit 4,1 Monaten wurde der Vorjahreswert sichtlich übertroffen. Gleichzeitig konnte die Kapazitätsauslastung auf 92,4% angehoben werden. Die Produktion dürfte in den kommenden Monaten weiter angehoben werden, allerdings seltener als zuletzt.

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