07.12.2012|Einzelhandel

Einzelhandel startet Weihnachtsendspurt

Alle Jahre wieder beginnt mit dem ersten Advent die wichtigste Jahreszeit für den Einzelhandel: In den vier Wochen vor Weihnachten verkaufen etliche Geschäfte so viel wie sonst in vier Monaten. Auch in Baden-Württemberg setzt die Branche große Hoffnungen auf das Weihnachtsgeschäft, zumal die Verbraucher dank deutlicher Lohnerhöhungen 2012 mehr Geld für Geschenke ausgeben können.

Kurz vor Beginn der Weihnachtssaison zeigten sich die Einzelhändler in Baden-Württemberg allerdings nicht gerade euphorisch: Der  ifo-Geschäftsklimaindex für November fiel auf minus 22 Punkte, während die aktuelle Geschäftslage mit einem Stand von minus 8,0 Punkten immerhinals noch zufriedenstellend eingeschätzt wurde.

Dabei sind die Aussichten auf ein gutes Weihnachtsgeschäft 2012 trotz zunehmender Konjunktursorgen nicht schlecht. So steht Baden-Württemberg mit einer Arbeitslosenquote von aktuell 3,8 Prozent nahe an der Vollbeschäftigung, und auch die Einkommen sind dank der Tarifsteigerungen um gut vier Prozent in wichtigen Industriebranchen deutlich höher als 2011.

Der Auftakt des Weihnachtsgeschäfts verlief im Südwesten immerhin erfreulich. Wie eine Blitzumfrage des Handelsverbands Baden-Württemberg (EHV) ergab, erzielten die meisten Geschäfte am ersten Adventssamstag mindestens den Vorjahresumsatz, einige konnten ihre Erlöse auch steigern. Die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes, Sabine Hagmann, erwartet nun ein „insgesamt gutes Weihnachtsgeschäft 2012“.

Gestützt wird diese Hoffnung auch von einer Umfrage der Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Der Studie zufolge will der deutsche Durchschnittsverbraucher 230 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben, das wären immerhin 17 Euro mehr als im vergangenen Jahr. In Baden-Württemberg bleiben die Konsumenten demgegenüber mit 211 Euro zwar vergleichsweise sparsam, im Vergleich zum Vorjahr wollen sie allerdings für rund 30 Euro mehr einkaufen – größer ist das Plus in keinem anderen Bundesland.

Bemerkenswert ist zudem, dass die Konsumenten wieder deutlich mehr Geld im stationären Facheinzelhandel lassen wollen. Im bundesweiten Durchschnitt fließen von den geplanten Mehrausgaben 18 Euro in die Kassen der Fachgeschäfte und nur vier Euro zu den Internethändlern. Kaufhäuser und Einkaufscenter müssen sogar mit einem Minus von vier Euro je Kunde rechnen.

Sollte das Weihnachtsgeschäft doch nicht ganz den Erwartungen der Einzelhändler vor Ort entsprechen, hält die Studie eine weitere tröstliche Nachricht bereit: In diesem Jahr verschenkt der Durchschnittsdeutsche nämlich rund 50 Euro als Gutschein oder gleich in bar – damit stehen die Chancen gut, dass das Weihnachtsgeschäft auch in den Wochen nach dem Heiligen Abend weitergeht.

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