06.11.2013|Gesamtwirtschaft

Konjunkturbericht für Baden-Württemberg: Südwesten ist die Konjunkturmaschine unter den Bundesländer

Karlsruhe, 31.10.2013. Südwest-Wirtschaft ist für die kommenden Monate zuversichtlicher als Unternehmen außerhalb Baden-Württembergs.

Der Geschäftsklimaindex für die Wirtschaft im Südwesten zeigt wieder nach oben. Zum Vergleich: Im gesamten Bundesgebiet ist der Index im Oktober nach zuvor fünf Anstiegen leicht gesunken. Im Südwesten tragen vor allem Unternehmen der Branchen Chemie, Maschinenbau, Automobil und Großhandel zur guten Stimmung bei. In der Bauindustrie kühlt sich das Geschäftsklima weiter ab; die Betriebe rechnen für das kommende halbe Jahr vermehrt mit einer Abschwächungstendenz. Im Einzelhandel zeigt das Stimmungsbarometer ebenfalls nach unten. Nach wie vor rechnet die Branche nicht mit einer Umsatzbelebung. Zu diesen Ergebnissen kommt der Konjunkturbericht für Baden-Württemberg der L-Bank für den Monat Oktober.

Generell ist die Zuversicht der Betriebe in Baden-Württemberg für die kommenden zwölf Monate sehr groß. Die südwestdeutschen Unternehmen sind derzeit spürbar optimistischer als Firmen in den anderen Regionen Deutschlands, so eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). Der DIHK spricht davon, dass der Süden auch weiterhin das Kraftpaket der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland sei. „Unser Bundesland weist eine gesunde Wirtschaftsstruktur aus, das macht sich immer wieder bezahlt“, sagt Christian Brand, Vorsitzender des Vorstands der L-Bank, Staatsbank für Baden-Württemberg.

Ebenfalls erfreulich: Der Großteil der Betriebe im Südwesten befürchtet keine nennenswerten Finanzierungsschwierigkeiten in den kommenden Monaten. Nur wenige Unternehmen berichten von einer restriktiven Haltung der Banken bei der Vergabe von Krediten. Im Einzelhandel allerdings steigt die Zahl der Firmen leicht an, die schwieriger an Kredite kommen. In allen drei Branchen bleibt der Wert der Kredithürde aber unter der Marke von 20 Punkten.

Gute Entwicklung in den Industrien Chemie, Auto, Maschinenbau

Im Höhenflug befindet sich derzeit die Chemieindustrie. Das Stimmungsbarometer der Branche ist im Oktober auf den Rekordwert von 25,1 Punkten geklettert. Zum Vergleich: Der Durchschnittswert der vergangenen 18 Jahre beträgt 4,9 Punkte. Zu der guten Laune der Betriebe trägt der Export stark bei. Der Entwicklung im Chemiesektor steht der Maschinenbau in nichts nach. Auch in dieser Branche ist der Saldo zum Geschäftsklimaindex, der die Urteile zur aktuellen Geschäftslage und zur Entwicklung in den kommenden sechs Monaten umfasst, auf das Rekordniveau von 19,1 Punkten gestiegen. Bestätigt wird die gute Stimmung der Firmen durch die Umfrage des Branchenverbands VDMA. Den Betrieben der deutschen Schlüsselindustrie wird ein reales Umsatzplus von drei Prozent zugetraut – nach rund einem Prozent im laufenden Jahr.

Fulminant ist auch der Trend in der baden-württembergischen Autoindustrie. Seit Juni liegt der Saldo zum Geschäftsklimaindex im positiven Bereich. Aktuell beträgt der Wert 28,1 Punkte – rund 5 Punkte höher als im Vormonat. Einen leicht positiven Aufwärtstrend verzeichnet die Konsumgüterindustrie. Beispielhaft dafür ist die Entwicklung beim Feinkostartikelhersteller Hengstenberg. Das Familienunternehmen rechnet 2013 mit einem höheren Umsatz als 2012 (120 Millionen Euro) und will in den kommenden Monaten weitere Mitarbeiter einstellen.

In der Bauwirtschaft hat sich der Saldo zum Geschäftsklimaindex zum dritten Mal in Folge verschlechtert. Im Oktober liegt der Wert bei -4,7 Punkten. Der lokale Branchenverband sieht dennoch keinen Grund zur Sorge. „Die Unternehmen sind gut beschäftigt, hier jammert keiner“, sagt Geschäftsführer Dieter Diener. So haben im August Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten ein Umsatzplus von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat erwirtschaftet.

Im Einzelhandel schwächte sich das Geschäftsklima wieder ab. Die Urteile der Unternehmen zur Geschäftslage gaben wieder nach, vor allem aber dämpften wieder skeptischere Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung in den kommenden sechs Monaten die Stimmung.

 

Der L-Bank-Konjunkturbericht Baden-Württemberg

ifo-Institut und GfK ermitteln jeden Monat im Auftrag der L-Bank die Konjunkturstimmung der gewerblichen Wirtschaft und der Verbraucher in Baden-Württemberg. Detaillierte Informationen dazu erhalten Sie unter www.konjunktur-bw.de.

Ansprechpartner ist Simon Hönig, simon.hoenig@l-bank.de, Tel.: 0721 150-1088.

 

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