Verarbeitendes Gewerbe: Sinkende Exporterwartungen

Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe kühlte sich erneut ab – zum sechsten Mal in Folge. Die Lageurteile fielen im Juni etwas günstiger aus, auch wenn die Nachfrageentwicklung an Dynamik verlor. Die Geschäftsaussichten wurden seltener positiv eingeschätzt und auch von den ausländischen Märkten erwarteten die befragten Unternehmen erneut weniger Impulse. Der Fertigwarenbestand nahm leicht zu. Die Produktionspläne wurden wieder expansiver gestaltetet, unter anderem aufgrund einer positiven Entwicklung der gemeldeten Auftragsbestände.

Im Bereich der Vorleistungsgüter verlor die Nachfrage im Juni wieder an Fahrt. Passend dazu wurde die derzeitige Geschäftslage etwas seltener günstig bewertet. Auch wegen der gesunkenen Exporterwartungen fielen die Geschäftsaussichten erneut zurückhaltender aus, der Saldo rutschte sogar in den negativen Bereich. Die Zufriedenheit mit den Auftragsbeständen ließ unter den Befragungsteilnehmern erneut geringfügig nach und war weniger günstig als in den Monaten zuvor. Bei leicht gestiegenen Lagerbeständen wurden die Produktionspläne etwas nach unten korrigiert.

Die Hersteller von Investitionsgütern zeigten sich im Juni weniger zufrieden mit ihrer momentanen Geschäftslage als in den letzten Monaten, der Saldo blieb aber über dem entsprechenden Vorjahresmonat. Auch die Geschäftserwartungen fielen seltener günstig aus, so dass der übergeordnete Klimaindikator etwas nachgab. Von den ausländischen Märkten wurden dabei erneut weniger neue Impulse erwartet als noch in den Vormonaten. Auch ihre Auftragsbestände stuften die Befragten nicht mehr so günstig ein wie zuletzt. Die Lagerbestände an Fertigwaren blieben auch im Juni weitgehend geräumt. Die Produktionspläne wurden wieder etwas expansiver ausgerichtet.

Im Konsumgüterbereich war im Juni eine starke Eintrübung des Geschäftsklimas zu beobachten. Es kann aber weiterhin noch als günstig bezeichnet werden. Die aktuelle Geschäftslage wurde im Rahmen der jüngsten Befragung deutlich weniger positiv bewertet als zuletzt, jedoch wurde der langfristige Mittelwert noch weit übertroffen. Bezüglich der erwarteten Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten nahmen die pessimistischen Stimmen zu. Auch aus dem Auslandsgeschäft erwarteten die Unternehmen per saldo keine neuen Impulse. Die Produktion wurde vielerorts ausgeweitet, wohl auch dank einer dynamischen Nachfrageentwicklung. Die Fertigwarenbestände nahmen zu, lagen aber noch deutlich unter dem langfristigen Branchendurchschnitt. Die expansiven Produktionspläne für die kommenden Monate wurden leicht nach oben korrigiert.

Branchenentwicklung: In der chemischen Industrie sank der Geschäftsklimaindikator. Die Nachfrage verlor merklich an Schwung und auch die Zufriedenheit mit den Orderbüchern nahm ab. Dies zeigte sich ebenfalls an den sichtlich gestiegenen Lagerüberhängen. Vor diesem Hintergrund wurde die aktuelle Geschäftslage erneut weniger günstig beurteilt. Obwohl die Exporterwartungen nur geringfügig nachgaben, trübten sich auch die Geschäftsperspektiven sichtlich ein. Die Produktion war zuletzt rückläufig, den Plänen der Unternehmen entsprechend, dürfte diese aber in den nächsten Monaten wieder angehoben werden.

Im Bereich Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren berichteten die Umfrageteilnehmer spürbar häufiger von einer sinkenden Nachfrage. Dies spiegelte sich auch in der merklich zurückhaltenderen Bewertung der Auftragsbestände und den gestiegenen Beständen an Fertigwaren. Ungeachtet dessen wurde die aktuelle Geschäftslage positiver eingestuft als im Vormonat. Die Geschäftsaussichten waren hingegen von Pessimismus geprägt und auch von den ausländischen Märkten wurden keine neuen Impulse erwartet. Insgesamt verbesserte sich das Geschäftsklima leicht, konnte den Vorjahreswert jedoch nicht erreichen. Mit Blick auf die Produktion wurden häufiger Rückgänge gemeldet. Für die kommenden Monate planten die Unternehmen per saldo weitere Kürzungen.

Nach zwei Monaten im negativen Bereich stieg die Nachfrage im Papier- und Pappegewerbe zuletzt per saldo wieder etwas und auch die Zufriedenheit mit den Auftragsbeständen nahm wieder zu. Dies schlug sich auch in der Beurteilung der momentanen Geschäftslage nieder. Da gleichzeitig die Geschäftsaussichten weniger pessimistisch ausfielen, erholte sich das Geschäftsklima wieder leicht. Die Absatzchancen auf den ausländischen Märkten hingegen wurden weniger günstig bewertet. Obwohl die Fertigwarenlager per saldo geräumt waren, dürfte die Produktion in den kommenden Monaten gedrosselt werden. Neueinstellungen waren allerdings wieder merklich häufiger geplant.

Das Geschäftsklima im Druckgewerbe trübte sich spürbar ein, weil beide Teilindikatoren sanken. Dabei blieb der Lageindikator oberhalb des langfristigen Mittelwerts. Die Geschäftserwartungen hingegen waren von deutlicher Skepsis geprägt, was auch auf die verhaltenen Exporterwartungen zurückgeführt werden kann. Die Teilnehmer berichteten seltener von Nachfragerückgängen als noch im Vormonat, die Auftragsbestände betreffend waren die negativen Stimmen jedoch merklich in der Überzahl. Die Produktion wurde seltener gesenkt als im Vormonat, bei geräumten Lagerbeständen soll diese in der nahen Zukunft allerdings wieder spürbar häufiger ausgeweitet werden. Die Mitarbeiterzahl dürfte sich in den kommenden Monaten eher rückläufig entwickeln.

Obwohl im Bereich Herstellung von Metallerzeugnissen die Nachfrage wieder anzog, beurteilten die befragten Unternehmen ihre gegenwärtige Geschäftslage nicht mehr ganz so positiv wie noch im Vormonat. Die Exportaussichten gaben erneut nach, so dass auch die Geschäftsperspektiven weniger zuversichtlich bewertet wurden. Insgesamt sank der Klimaindikator leicht. Die Zufriedenheit mit den Orderbüchern nahm zwar ab, war aber immer noch ausgeprägter als vor Jahresfrist. Obwohl die Lagerbestände weiter zunahmen, blieb der Saldo im negativen Bereich. Die Produktion wurde zuletzt seltener angehoben und auch für die kommenden Monate waren die Produktionspläne weniger expansiv.

Die Beurteilung des Auftragsbestands im Bereich Herstellung von DV-Geräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen erreichte im Juni einen neuen Rekordwert. Passend dazu zeigten sich die Unternehmen auch mit ihrer momentanen Lage überaus zufrieden. Die Geschäftsaussichten wurden jedoch ‒ trotz der Erwartung steigender Absatzchancen auf den ausländischen Märkten ‒ weniger optimistisch eigestuft. Die Nachfrage zog weiter an und die Fertigwarenlager waren per saldo beinahe geräumt. Die Produktion wurde zuletzt wieder häufiger angehoben und auch in den kommen-den drei Monaten darf mit zusätzlichen Ausweitungen gerechnet werden. Dementsprechend wurden auch die Personalpläne merklich ausgeweitet.

Im Bereich Herstellung von elektrischen Ausrüstungen verbesserte sich das Geschäftsklima erneut, weil die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage wieder günstiger beurteilten. Die Geschäftsaussichten hingegen fielen etwas weniger optimistisch aus, was auch an den gesunkenen Exporterwartungen lag. Die Nachfrage verlor an Schwung und auch die Zufriedenheit mit den Auftragsbeständen sank. Die Produktion stieg die letzten beiden Monate langsamer, parallel nahmen auch die Lagerüberhänge ab. Für die nächsten Monate ist jedoch wieder eine Ausweitung der Produktion geplant.

Die Exportaussichten im Maschinenbau wurden wieder günstiger eingestuft, so dass auch die zuvor pessimistischen Geschäftsaussichten nun von verhaltenem Optimismus geprägt waren. Die derzeitige Geschäftslage hingegen wurde, trotz der gestiegenen Nachfrage, nicht mehr so positiv eingestuft. Der Saldo lag aber weiterhin über dem Vorjahreswert. Die Zufriedenheit mit den Auftragsbeständen gab auf sehr hohem Niveau nach. Die Produktion wurde zuletzt seltener ausgeweitet und die Lagerbestände sanken weiter. In den kommenden Monaten dürfte die Produktion jedoch wieder häufiger ausgeweitet werden.

Im Bereich Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sank der Klimaindikator und verfehlte damit den Vorjahreswert. Ursächlich hierfür waren die zwar nach wie vor sehr günstigen aber gesunkenen Lageurteile. Die Zukunftsaussichten wurden wieder positiver eingestuft, obgleich per saldo für die nächsten Monate mit einem Rückgang der Exporte gerechnet wurde. Die Beurteilung der Orderbücher konnte sich diesen Monat, nach dem starken Rückgang vom Vormonat, wieder etwas erholen. Die Produktion wurde zuletzt merklich gedrosselt, in der nächsten Zeit dürfte es jedoch wieder zu Ausweitungen kommen.

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