Verarbeitendes Gewerbe: Skeptische Erwartungen

Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe trübte sich im Mai sichtlich ein. Die Unternehmen zeigten sich abermals deutlich weniger zufrieden mit ihrer momentanen Geschäftslage, der Indikator blieb aber noch über dem langfristigen Mittelwert. Hinsichtlich der Entwicklung in den kommenden Monaten nahmen die skeptischen Stimmen jedoch zu: zuletzt waren die Umfrageteilnehmer im September 2012 so pessimistisch hinsichtlich ihrer Perspektiven. Die Exporterwartungen verbesserten sich zwar leicht, per saldo erwarteten die Firmen aber weiterhin Geschäftsrückgänge auf den ausländischen Märkten. Die Auftragsbestände sanken per saldo weiter und die Unternehmen zeigten sich weniger zufrieden mit ihrer gegenwärtigen Auftragslage. Die Produktion wurde im April vielerorts gedrosselt und da gleichzeitig die Nachfrage sank, blieben die Lagerüberhänge beinahe unverändert hoch. Die Produktionspläne wurden zwar nach oben korrigiert, blieben aber im negativen Bereich. Passend dazu wurden Beschäftigtenplanungen nach unten korrigiert.

Der Geschäftsklimaindikator im Vorleistungsgüterbereich fiel auf den niedrigsten Stand seit Ende 2012. Die Umfrageteilnehmer berichteten weiterhin von einer gesunkenen Nachfrage, wenn auch nicht mehr so häufig wie im Vormonat. Passend dazu zeigten sich die Unternehmen abermals weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage, wobei der Indikator immer noch deutlich oberhalb des langjährigen Durchschnittswertes notierte. Mit Blick auf die Geschäftsperspektiven nahmen die negativen Stimmen jedoch weiter zu, so dass es in den kommenden Monaten zu Geschäftsrückgängen kommen dürfte. Dabei wurden auch von den ausländischen Märkten keine neuen Impulse erwartet. Nachdem die Produktion zum dritten Mal in Folge gedrosselt wurde, sanken auch die Lagerüberhänge leicht; sie blieben aber auf einem hohen Niveau. Dementsprechend waren die Produktionspläne abermals häufiger auf Kürzungen ausgerichtet. Die Personalpläne wurden wieder nach oben korrigiert, Neueinstellungen dürfte es jedoch vorerst nur sehr vereinzelt geben.

Im Investitionsgüterbereich drehte der Klimaindikator in den negativen Bereich. Der Saldo zur aktuellen Geschäftslage hat sich mehr als halbiert und lag nur mehr knapp über dem langfristigen Mittel. Gleichzeitig wurden die Geschäftsperspektiven wieder pessimistischer bewertet. Die Exporterwartungen verbesserten sich zwar, per saldo erwarteten die Unternehmen aber weiterhin ein Nachlassen der Ausfuhrtätigkeit. Die Nachfrage und die Auftragsbestände sanken weiter und die Firmen zeigten sich weniger zufrieden mit ihrer Auftragslage. Obwohl die Produktion zuletzt häufiger gesenkt wurde, stiegen die Bestände an Fertigwaren weiter an. Für die kommenden Monate ist weiterhin mit Produktionskürzungen zu rechnen, jedoch nicht so weit verbreitet wie noch im Vormonat geplant.

Im Konsumgüterbereich zog die Nachfrage weiter an und auch die Auftragsbestände stiegen. Dazu passend fielen die Urteile zur momentanen Geschäftslage erneut positiver aus. Jedoch blickten die Umfrageteilnehmer ‒ trotz günstigerer Exportaussichten ‒ wieder skeptischer auf die allgemeine Entwicklung in den kommenden sechs Monaten. Insgesamt sank der Klimaindikator damit leicht. Die Produktion wurde im April per saldo gesenkt, was sich auch in den reduzierten Lagerüberhängen spiegelte. Für die nächsten drei Monate waren wieder häufiger Produktionsausweitungen geplant. Dazu passend wurden auch die Personalpläne nach oben korrigiert.

Branchenentwicklung: Nach zwei Rückgängen in Folge erholte sich das Geschäftsklima in der chemischen Industrie im Mai wieder. Die Nachfrage nahm abermals an Fahrt auf und die Umfrageteilnehmer waren erneut etwas zufriedener mit ihrer gegenwärtigen Geschäftslage. Gleichzeitig blickten sie merklich weniger verhalten auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten. Günstige Absatzchancen auf den ausländischen Märkten wurden jedoch abermals seltener erwartet. Nach einem Produktionsrückgang im April sanken die Fertigwarenbestände unter das branchenübliche Niveau. Dementsprechend wurden die Produktionspläne wieder expansiver ausgerichtet, obschon die Unternehmen mit ihrer derzeitigen Auftragslage weiterhin unzufrieden waren. Neueinstellungen waren wieder häufiger geplant.

Im Bereich Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren trübte sich das Geschäftsklima merklich ein. Die befragten Unternehmen beurteilten nicht nur ihre gegenwärtige Geschäftslage spürbar weniger günstig, auch die Geschäftsperspektiven fielen wieder deutlich negativer aus. Dabei wurde auch auf den ausländischen Märkten mit einer rückläufigen Entwicklung gerechnet. Obwohl die Produktion zuletzt mancherorts gesenkt wurde, stiegen die Lagerüberhänge insgesamt weiter an. Dies dürfte auf die rückläufige Nachfrage und die gesunkenen Auftragsbestände zurückzuführen sein. Die Produktionspläne wurden zwar wieder angehoben, per saldo ist aber mit weiteren Kürzungen in den kommenden drei Monaten zu rechnen. Die Beschäftigtenpläne wurden nach unten korrigiert, es dürfte insgesamt zu einer weiteren Reduktion der Mitarbeiterzahl kommen.

Der Klimaindikator im Druckgewerbe sank wieder, blieb jedoch knapp oberhalb des langjährigen Durchschnittswerts. Während die Unternehmen mit ihrer aktuellen Geschäftslage nun zufriedener waren, blickten sie pessimistischer auf die kommenden sechs Monate als im April. Dies vermochten auch die deutlich verbesserten Exporterwartungen nicht zu ändern, wo nun vereinzelt wieder neue Impulse vom Auslandsgeschäft erwartet wurden. Die Produktion wurde vielerorts gedrosselt; da die Nachfrage jedoch nicht mehr so häufig stieg wie im Vormonat, wuchsen die Lagerüberhänge leicht an. Dementsprechend zeigten sich die Umfrageteilnehmer nicht mehr so zufrieden mit ihrer Auftragslage wie zuletzt. In den kommenden drei Monaten dürfte es zu weiteren Produktionskürzungen kommen. Dennoch wurden die Personalpläne nach oben revidiert.

Im Bereich Herstellung von Metallerzeugnissen gab das Geschäftsklima zum siebten Mal in Folge nach, der Indikator fiel auf den niedrigsten Stand seit beinahe drei Jahren. Die Beurteilung der derzeitigen Geschäftslage verschlechterte sich erneut, im Vergleich zum langfristigen Mittelwert kann aber immer noch von einer zufriedenstellenden Situation gesprochen werden. Hinsichtlich der Geschäftsperspektiven waren die Unternehmen beinahe unverändert skeptisch und auch die Exporterwartungen blieben verhalten. Die Nachfrage nahm weiter ab und die Umfrageteilnehmer zeigten sich unzufrieden mit ihrer Auftragslage. Da die Lagerüberhänge über das branchenübliche Niveau stiegen, waren die Produktionspläne wieder häufiger auf Drosselung ausgerichtet. Passend dazu blieben die Personalpläne beinahe unverändert restriktiv.

Bei den Herstellern von DV-Geräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen stieg der Klimaindikator leicht, blieb aber im negativen Bereich. Die aktuelle Geschäftslage verschlechterte sich deutlich, der Indikator sank unter den langfristigen Durchschnittswert. Jedoch blickten die Umfrageteilnehmer nicht mehr ganz so skeptisch auf ihre Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten. Auch die Exporterwartungen fielen weniger verhalten aus. Die Nachfrage sank weiter und auch die Auftragsbestände schrumpften. Passend dazu stiegen die Lagerüberhänge deutlich, obschon die Produktion im Vormonat vielerorts gesenkt wurde. Jedoch waren für die kommenden drei Monate wieder häufiger Produktionsausweitungen geplant. Die Personalpläne wurden geringfügig nach unten korrigiert.

Im Bereich Herstellung von elektrischen Ausrüstungen kühlte sich das Geschäftsklima merklich ab. Der Lageindikator sank deutlich, der Saldo lag aber weiterhin klar über dem langfristigen Mittelwert. Die Geschäftsperspektiven fielen – bei beinahe unverändert verhaltenen Exporterwartungen – wieder negativer aus. Die Produktion wurde zuletzt mancherorts gekürzt und die Lagerüberhänge schrumpften merklich, sie blieben aber deutlich über dem branchenüblichen Niveau. Für die kommenden Monate ist den Befragungsergebnissen nach per saldo mit weiteren Produktionskürzungen zu rechnen, dementsprechend wurden auch die Personalpläne merklich nach unten revidiert. Die Nachfrage sank zwar weiter, jedoch spürbar seltener als noch im Vormonat. Dazu passend wurden auch die Auftragspolster kleiner, was sich auch deutlich auf deren Beurteilung niederschlug.

Im Maschinenbau sank das Geschäftsklima den siebten Monat in Folge. Trotz merklich ungünstigerer Exporterwartungen wurden die Geschäftsperspektiven wieder etwas weniger pessimistisch eingeschätzt. Mit der aktuellen Geschäftslage waren die Umfrageteilnehmer jedoch spürbar weniger zufrieden. Im Vergleich zum langjährigen Durchschnittswert kann aber weiterhin von einer guten Lage gesprochen werden. Bei sinkenden Auftragspolstern bewerteten die Unternehmen ihre Auftragssituation weniger günstig. Gleichzeitig nahm auch die Nachfrage weiter ab. Passend dazu stiegen die Lagerüberhänge leicht über das branchenübliche Niveau, obwohl die Produktion zuletzt per saldo gedrosselt wurde. Für die kommenden Monate sollen die Produktionskürzungen andauern, wenn auch nicht ganz so verbreitet wie im Vormonat. Die Beschäftigtenpläne blieben weiterhin auf Stagnation ausgerichtet.

Im Bereich Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen trübte sich das Geschäftsklima im Mai deutlich ein, der Indikator sank damit auf den niedrigsten Stand seit über sechs Jahren. Die Unternehmen beurteilten ihre momentane Geschäftslage beträchtlich weniger günstig, der Saldo verlor mehr als 38 Punkte und lag damit nun weit unter dem langjährigen Mittelwert. Gleichzeitig nahm der Pessimismus hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten deutlich zu. Dabei wurde weiterhin auch auf den ausländischen Märkten mit weniger günstigen Absatzchancen gerechnet. Obschon die Nachfrage wieder anzog und die Auftragsbücher häufiger Eingänge verzeichneten als im Vormonat, nahm die Zufriedenheit mit der Auftragslage wieder ab. Die saldierten Lagerbestände blieben auf einem ähnlich hohen Niveau wie bereits in den vorangegangenen drei Monaten, auch wenn die Produktion im April vielerorts gedrosselt wurde. Dennoch wurden die Produktionspläne merklich angehoben, so dass nun in der nächsten Zeit vereinzelt mit Ausweitungen zu rechnen ist. Die Personalpläne wurden hingegen sichtlich nach unten revidiert.

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