Verarbeitendes Gewerbe: Erste Wolken ziehen auf

Noch ist die Stimmung bei den Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes in Baden-Württemberg gut. Allerdings macht sich auch hier die Sorge über die weitere wirtschaftliche Entwicklung in Europa bemerkbar. Deutliches Zeichen dafür sind die Personalpläne, die im Juni nochmals nach unten revidiert wurden.

Der entsprechende Saldo fiel von -3 auf -6 Punkte. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass die Unternehmen bei Neueinstellungen in nächster Zeit vorsichtiger werden. Ihre aktuelle Geschäftslage beurteilen die Befragten wesentlich skeptischer als noch im Vormonat. Allerdings fielen die Urteile mit +24 Saldenpunkten noch überwiegend positiv aus.

Grund für die zunehmende Skepsis der Unternehmen sind vor allem die Krisen in vielen europäischen Ländern, deren Auswirkungen die stark exportorientierte Wirtschaft Baden-Württembergs unmittelbar zu spüren bekommt. Entsprechend trübten sich die Exporterwartungen deutlich ein, der Saldo fiel von +15  auf 0 Punkte. Auch die Geschäftserwartungen kühlten sich ab, mit -20 Saldenpunkten blicken die Unternehmen deutlich skeptischer auf die kommenden sechs Monate als noch im Mai (-4).

Besonders stark schwächte sich das Geschäftsklima bei den Produzenten von Investitionsgütern ab. Auch hier bestimmen die Unsicherheiten ob der europäischen Finanzkrise die Einschätzung der künftigen Geschäftsentwicklung. Viele Unternehmen erwarten, dass sich ihre derzeit noch gute Lage in den kommenden Monaten deutlich eintrüben wird, der Saldo der Geschäftserwartungen fiel von -4 auf -27 Punkte. Diese Abschwächung vollzieht sich parallel mit dem Saldo der Exporterwartungen für die kommenden drei Monate, der von +24 auf -1 gefallen ist.

Trotz ihrer aktuell komfortablen Lage blicken die Unternehmen also wesentlich skeptischer in die Zukunft als noch in den Monaten zuvor. Es bleibt abzuwarten, ob die Unternehmen mit ihren Einschätzungen Recht behalten und sich die wirtschaftliche Lage tatsächlich deutlich eintrübt. Selbst wenn dies der Fall sein sollte, käme der Abschwung jedoch von einem vergleichsweise hohen Niveau.

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