Industriebranchen im Fokus: Zuversicht der Exporteure festigt sich

Im verarbeitenden Gewerbe Baden-Württembergs setzte sich der in beiden Vormonaten registrierte Stimmungsaufschwung nicht fort. Die Unternehmen beurteilten ihre Geschäftslage weniger gut als im Vormonat, im Hinblick auf die allgemeinen Geschäftserwartungen hielten sich positive und negative Einschätzungen erneut nahezu die Waage. Unverändert zuversichtlich äußerten sie sich jedoch zum Exportgeschäft, das in 2014 stärkere Nachfrageimpulse geliefert hatte als die Binnennachfrage. Die Auftragslage hat sich aus Sicht der Testteilnehmer nicht geändert. Diese Bewertung spiegelt sich auch in der Reichweite der Auftragsreserven, die im Januar genauso hoch war wie im Oktober 2014 und mit 3,0 Monaten knapp unter dem Vorjahresniveau (3,1 Monate) lag. Die Auslastung der Produktionsanlagen ist seit Oktober von 85,0 % auf 84,4 % gesunken. Den nach oben revidierten Produktionsplänen zufolge soll das Produktionsniveau in den kommenden Monaten leicht angehoben werden.

Im Vorleistungsgüter produzierenden Gewerbe schwächte sich das Geschäftsklima ab. Die Unternehmen waren mit ihrer aktuellen Situation weniger zufrieden als im Vormonat. Sie gingen aber weiterhin davon aus, dass ihre Geschäftslage im kommenden halben Jahr etwa gleich bleiben dürfte. Hinsichtlich ihrer Exportperspektiven äußerten sich die Testteilnehmer erneut verhalten zuversichtlich. Die Reichweite der Auftragsreserven ist tendenziell weiter zurückgegangen und war zuletzt mit 2,6 Monaten auch kürzer als zur gleichen Zeit im Vorjahr (2,8 Monate). Die Kapazitätsauslastung nahm von 84,5 % im Oktober auf 83,8 % ab. Sie lag damit deutlich unter dem Vorjahresniveau (Januar 2014: 86,3 %). In den kommenden Monaten soll die Produktion jedoch wieder etwas zulegen.

Im Investitionsgüter produzierenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima zum dritten Mal in Folge verbessert. Ausschlaggebend war eine nochmals positivere Bewertung der Geschäftslage. Während sich in den allgemeinen Geschäftserwartungen - wie bisher – noch eine leichte Skepsis zeigte, verstärkte sich die Zuversicht in den Exporterwartungen weiter. Die Angaben der Unternehmen sprachen eher für ein Minus in der Nachfrageentwicklung, wobei die Reichweite der Auftragsbestände gegenüber Oktober geringfügig zurückgegangen ist und mit 3,2 Monaten niedriger war als vor Jahresfrist (3,4 Monate). Die Auslastung der Produktionsanlagen ist erneut leicht gesunken und lag mit 84,8 % zwei Prozentpunkte unter dem im April 2014 registrierten Jahresbestwert. Das Produktionsniveau soll auch den aktuellen Planangaben zufolge in der nächsten Zeit weitgehend konstant bleiben.

Die Stimmung unter den Unternehmen des Konsumgüter produzierenden Gewerbes hat sich kaum verändert. Die Testteilnehmer bewerteten ihre Geschäftssituation etwas besser als im Dezember, im Hinblick auf ihre allgemeinen Geschäftsperspektiven äußerten sie sich jedoch weniger zuversichtlich. Bezüglich des Exportgeschäfts blieben ihre Erwartungen dagegen ungeschmälert positiv. Die Unternehmen verzeichneten einen Zuwachs bei den Auftragsbeständen, deren Reichweite sich gegenüber Oktober 2014 auf 2,9 Monate (Januar 2014: 2,6 Monate) erhöht hat. Die Kapazitätsauslastung verbesserte sich auf 84,7 % (Januar 2014: 84,0 %). Die Produktionspläne wurden angehoben und wiesen nun ein kleines Plus auf.

Branchenentwicklung: In der chemischen Industrie hat sich das bisher freundliche Geschäftsklima deutlich abgeschwächt. Eine geringere Zufriedenheit mit der Geschäftslage, vor allem aber eine mit Blick auf die kommenden Monate nachlassende Zuversicht haben hierzu beigetragen. Die Exporterwartungen ließen hingegen weiterhin einen vorsichtigen Optimismus erkennen. Auftragsbestände und Kapazitätsauslastung sind gesunken. Die Auslastung der Produktionsanlagen entsprach mit 80,9 % nur noch knapp dem langjährigen Durchschnitt (81,1 %). Die Produktionspläne wurden nach unten korrigiert, sie sahen im Saldo aber noch eine Anhebung des Produktionsniveaus vor.

Die Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren schwächten ihre relativ positive Beurteilung der Geschäftslage leicht ab und schätzten ihre Perspektiven erneut weniger günstig ein als noch im Vormonat. Sie stuften ihre Auftragsbestände wie bisher zwar eher als zu klein ein, planten aber dennoch weiterhin, ihre Produktion in den kommenden Monaten ausweiten. Die Auslastung der Produktionsanlagen ist allerdings seit Oktober nur geringfügig gestiegen (von 81,3 % auf 81,7 %). Die Unternehmen rechneten ähnlich häufig wie in den beiden Vormonaten mit Wachstumsimpulsen im Exportgeschäft.

Unter den Unternehmen der Branchengruppe Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden nahm die Zufriedenheit mit der Geschäftslage zu. Ihre allgemeinen Geschäftsperspektiven schätzten die Testteilnehmer erneut günstiger ein, zumal sie sich nun auch wieder Hoffnungen auf ein wachsendes Auslandsgeschäft machten. Die Produktionspläne waren verstärkt auf Expansion gerichtet.

Bei den Herstellern von Metallerzeugnissen setzte sich das stabile Geschäftsklima fort. Die Unternehmen waren mit ihrer Geschäftslage ähnlich zufrieden wie in den beiden Vormonaten, der Entwicklung in den kommenden Monaten blickten sie unverändert skeptisch entgegen. Sie nahmen ihre Exporterwartungen zurück und rechneten vorerst nicht mehr mit Wachstumsimpulsen im Auslandsgeschäft. Die Testteilnehmer verzeichneten eine schwunglose Nachfrageentwicklung und eine gegenüber Oktober 2014 konstante Reichweite der Auftragsreserven. Die Kapazitätsauslastung ist jedoch von 82,4 % auf 81,0 % gesunken und lag damit fast drei Prozentpunkte unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Den Produktionsplänen zufolge dürfte die Produktion auch in den nächsten Monaten eher leicht zurückgehen.

Das gute Geschäftsklima der Produzenten von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen hat sich im Januar abgeschwächt. Die Unternehmen bewerteten ihre Lage zwar noch ähnlich positiv wie zum Jahresende 2014. Ihr Optimismus im Hinblick auf die weitere Geschäftsentwicklung insgesamt erhielt aber einen spürbaren Dämpfer. Hinsichtlich des Exportgeschäfts blieben die Testteilnehmer dagegen unverändert zuversichtlich. Bei zuletzt etwas gebremster Nachfrage war die Reichweite der Auftragsbestände geringfügig kürzer als im Oktober, die Kapazitätsauslastung ging von 83,9 % auf 83,1 % zurück. Die Produktionspläne wurden nach unten revidiert und sprachen eher für ein weitgehend gleich bleibendes Produktionsniveau in den kommenden Monaten.

Auch unter den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen war die Stimmung nicht mehr so positiv wie in den letzten beiden Monaten des Vorjahres. Die Unternehmen nahmen kräftige Abstriche in der Bewertung ihrer Geschäftssituation vor, wenngleich die Urteile weiterhin verhältnismäßig gut ausfielen. Außerdem rechneten sie vorerst nicht mehr mit einer Verbesserung in den nächsten sechs Monaten, sondern mit einer eher gleichbleibenden Lage. Nochmals günstiger als im Vormonat schätzten sie jedoch ihre Exportchancen ein. Die Auftragslage wurde im Vormonatsvergleich etwas besser eingestuft. Die Auslastung der Produktionsanlagen ist gegenüber Oktober gesunken (von 86,8 % auf 85,1 %). Für die kommenden Monate waren nun wieder leichte Produktionssteigerungen geplant.

Im Maschinenbau setzte sich die Erholung des Geschäftsklimas zum dritten Mal in Folge fort. Die Geschäftslage wurde erneut positiver bewertet, die Geschäftserwartungen hellten sich weiter auf und ließen nur noch einen kleinen Rest Skepsis erkennen. In den Exporterwartungen schwächte sich die Zuversicht etwas ab, sie behielt aber deutlich die Oberhand. Die Reichweite der Auftragsreserven blieb mit 4,0 Monaten nahezu konstant, die Auslastung der Produktionsanlagen verringerte sich um einen Prozentpunkt auf 83,6 %. Für die kommenden Monate war keine weitere Absenkung des Produktionsniveaus mehr vorgesehen.

Die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen beurteilten ihre Geschäftssituation erneut positiver als in den Vormonaten und erwarteten, dass sich an ihrer guten Lage auch im kommenden halben Jahr grundsätzlich wenig ändern dürfte. Dabei rechneten sie damit, dass das Auslandsgeschäft in der nächsten Zeit noch etwas zulegen wird. Die Auftragsbestände wurden weiterhin - wenngleich mit rückläufiger Tendenz - als ausreichend bis verhältnismäßig groß eingestuft. Die Auslastung der Produktionsanlagen blieb mit 89,2 % im Vergleich zum Oktober 2014 nahezu unverändert hoch. Die Produktionspläne wurden nach oben revidiert und sahen eine Anhebung des Produktionsniveaus vor.

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