Verarbeitendes Gewerbe: optimistische Exporterwartungen

Im verarbeitenden Gewerbe Baden-Württembergs wurde die bisher schon gute Geschäftslage abermals positiver bewertet. Die Lageeinschätzungen sind dabei auf einen neuen Höchststand seit Juni 2014 gestiegen. Im Hinblick auf die allgemeine Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten mussten die Unternehmen ihre Erwartungen etwas zurücknehmen und rechneten damit, dass sich ihre wirtschaftliche Situation nicht mehr verbessern, sondern eher gleichbleiben wird. Die Exportperspektiven wurden jedoch wieder optimistischer eingeschätzt als im Vormonat. Bei ebenfalls verbesserter Auftragslage setzte sich die verhaltene Produktionsentwicklung fort. Den Testergebnissen zufolge soll die Produktion in den nächsten Monaten leicht steigen.

Im Vorleistungsgüter produzierenden Gewerbe hat sich die Geschäftslage ebenfalls weiter verbessert. Die Unternehmen verzeichneten ein Auftragsplus und stuften die Situation bei den Fertigwarenlagern erneut als weitgehend entspannt ein. Sie erwarteten allerdings kaum noch eine günstigere Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten, erhofften sich aber weitere Wachstumsimpulse aus dem Exportgeschäft. Das Produktionsniveau dürfte den nochmals nach unten revidierten Planangaben zufolge überwiegend konstant bleiben und nur in wenigen Fällen angehoben werden.

Im Investitionsgüter produzierenden Gewerbe setzte sich der Stimmungsaufschwung verlangsamt fort. Er beruhte - wie schon im April - auf einer nochmals positiveren Lagebewertung, die so gut ausfiel wie seit März 2012 nicht mehr. Die Nachfrage ist gestiegen, was zu einer Verbesserung der Auftragslage führte. Im Hinblick auf die Gesamtperspektiven für die nächsten Monate hielten sich positive und negative Einschätzungen erneut die Waage. Dies spricht für eine allmähliche Stabilisierung der Geschäftslage auf hohem Niveau. Im Exportgeschäft, das schon im bisherigen Jahresverlauf für einen kräftigen Nachfrageschub gesorgt hat, waren die Unternehmen bezüglich der Entwicklung in den nächsten Monaten wieder optimistischer. Die Produktionspläne waren vermehrt auf Expansion gerichtet.

Im Konsumgüter produzierenden Gewerbe schwächte sich das Geschäftsklima erneut ab. Ausschlaggebend war eine weiter nachlassende Zufriedenheit mit der Geschäftslage. Für das kommende halbe Jahr erwarteten die Unternehmen der Gruppe abermals keine wesentliche Änderung ihrer wirtschaftlichen Gesamtsituation. Trotz einer lebhafteren Nachfrage und einer Verbesserung der Auftragslage soll das Produktionsniveau den Planangaben zufolge eher konstant bleiben. Nach wie vor zu große Fertigwarenbestände dürften die aktuelle Produktionsplanung dementsprechend beeinflusst haben. Im Exportgeschäft ist nach Einschätzung der Testteilnehmer auch in den kommenden Monaten nicht mit einer Belebung zu rechnen.

Branchenentwicklung In der chemischen Industrie hat sich das Geschäftsklima deutlich abgekühlt. Eine im Vormonatsvergleich geringere Zufriedenheit mit der Geschäftslage und weniger freundliche Aussichten haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Die Unternehmen verzeichneten einen Nachfragerückgang und senkten ihre Produktion. Sie kürzten zudem ihre Produktionspläne, wobei diese aber noch auf Expansion gerichtet blieben. Das Exportgeschäft dürfte nach Einschätzung der Befragten in der nächsten Zeit nicht so kräftig wachsen wie in den beiden Vormonaten noch erwartet worden war.

Bei den Herstellern von Gummi- und Kunststoffwaren hat sich das Geschäftsklima nach einer vier Monate anhaltenden Abkühlungsphase verbessert. Die Geschäftslage und die generellen Aussichten für die nächsten Monate wurden günstiger eingeschätzt als im April. Entsprechendes gilt für die Exportperspektiven. Nachfrage und Produktion haben angezogen. Die Produktionspläne wurden nochmals, aber nur noch leicht gekürzt. Sie sahen per Saldo weiterhin eine Ausweitung der Fertigung vor.

In der Branchengruppe Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden waren die Unternehmen mit ihrer Geschäftslage ähnlich zufrieden wie im April. Die Nachfrage legte den Testergebnissen zufolge nicht weiter zu. Das Produktionsvolumen blieb nahezu unverändert und soll auch in den nächsten Monaten weitgehend konstant bleiben. Nach wie vor wurde mit Wachstumsimpulsen im Exportgeschäft gerechnet.

Unter den Herstellern von Metallerzeugnissen setzte sich der Stimmungsabschwung fort. Geschäfts- und Auftragslage verschlechterten sich. Zudem gewannen diejenigen Stimmen wieder die Oberhand, die mit einer ungünstigeren Geschäftsentwicklung in den nächsten Monaten rechneten. Da außerdem das Exportgeschäft nach Einschätzung der Befragten eher stagnieren dürfte, soll überwiegend das derzeitige Produktionsniveau beibehalten werden, zum Teil waren aber auch Produktionskürzungen geplant.

Die Produzenten von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen nahmen deutliche Abstriche in ihrer Lagebewertung vor, wenngleich diese immer noch verhältnismäßig gut ausfiel. Trotz einer gedämpften Nachfrageentwicklung galten die Auftragsreserven nach wie vor als ausreichend groß. Im Hinblick auf die weiteren Aussichten sahen die Unternehmen vermehrt Risiken, zumal sie im Exportgeschäft, das im bisherigen Jahresverlauf wesentlich zur Stützung der Nachfrage beigetragen hatte, nun mit einem geringeren Wachstum rechneten. Zu einer Kürzung ihrer Produktionspläne sahen sie sich aber noch nicht veranlasst.

Unter den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen kühlte sich die Stimmung weiter ab. Die Unternehmen schätzten ihre Lage zwar wieder besser ein als in den beiden Vormonaten. Ihre Geschäftserwartungen trübten sich dagegen zum zweiten Mal in Folge ein. Der im März gezeigte Optimismus ist mittlerweile einer leichte Skepsis gewichen. Im Hinblick auf das Exportgeschäft blieben die Testteilnehmer dagegen ähnlich zuversichtlich wie in den Monaten zuvor. Bei einer derzeit auskömmlichen Auftragslage waren weitere Produktionsanhebungen geplant.

Im Maschinenbau wurde die Geschäftslage ähnlich gut bewertet wie im April. Die Geschäftserwartungen sind zum siebten Mal in Folge stiegen und waren nun beinahe wieder so zuversichtlich wie im Mai 2014. Die Auftragslage hat sich wieder verbessert. Vom Auslandsgeschäft erwarteten die Maschinenbauer weitere kräftige Wachstumsimpulse. Die Produktionspläne für die nächsten Monate wurden leicht nach oben revidiert.

Die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen erfreuten sich einer anhaltend guten Geschäfts- und Auftragslage, die sich nach ihrer Einschätzung auch im kommenden halben Jahr fortsetzen dürfte. Für den weiteren Geschäftsverlauf werden nur geringe Risiken gesehen. Die Befragungsteilnehmer rechneten anders als nach ihrer verhaltenen Einschätzung im April auch für die kommenden Monate mit einem kräftigen Wachstum im Auslandsgeschäft. Ihre Produktionspläne zeigten deutlich nach oben.

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