Autoindustrie fährt aus dem Stimmungstief

Die befürchtete Vollbremsung ist ausgeblieben: Die Autoindustrie im Südwesten schaltet zu Jahresbeginn 2013 wieder in einen hö-heren Gang, wie der aktuelle Konjunkturbericht Baden-Württemberg der L-Bank zeigt. Zwar stagnierte das Geschäftsklima im März bei -13 Punkten, das Stimmungstief vom Dezember (-40 Punkte) hat die Branche damit aber weit hinter sich gelassen. Mit einem Plus von 27 Punkten ist der Stimmungsindikator zudem deutlich stärker gestiegen als im verarbeitenden Gewerbe insgesamt (plus 10 Punkte seit Dezember).

Insbesondere die innovativen Zulieferunternehmen zeigen sich optimistisch. Sie profitieren davon, dass die Hersteller im Wettbewerb um Marktanteile auf High-Tech setzen: Mit jeder Modellgeneration steigt die Zahl der Assistenz-, Sicherheits- und Kommunikationssysteme im Auto, die von Zulieferern gebaut und oft auch entwickelt werden.

Außerdem fächern die Hersteller ihr Angebot durch neue Baureihen und Modellvarianten immer weiter auf: Daimler-Chef Dieter Zetsche beispielsweise will bis 2020 weitere 13 Modelle auf den Markt bringen. Darunter ist auch der Kompakt-SUV GLA, der in Rastatt vom Band rollen soll und damit der regionalen Zulieferindustrie weitere Aufträge und Planungssicherheit bringt.

Zwar muss nicht das Rad für jede Modellvariante neu erfunden werden, wohl aber viele andere Teile. Beim Zulieferer PWO in Oberkirch ist der Vorstand jedenfalls zuversichtlich, den Konzernumsatz im laufenden Jahr „im oberen einstelligen Prozentbereich“ und das Ergebnis sogar noch stärker steigern zu können. Zur Begründung verweist das Unternehmen, das unter anderem Gehäuse für Motoren und Bauteile aller Art herstellt, auf „substanzielle Serienanläufe“ in der Autoindustrie.

Wachstumschancen für die Zulieferindustrie eröffnet zudem die technologische Evolution vom Verbrennungsmotor zum Hybrid- und Elektroantrieb. „Gerade die Entwicklung elektrischer Antriebe wird noch wesentlich stärker von den Zulieferern vorangetrieben, als das bei den bisherigen Antrieben der Fall war“, sagt Klaus Bräunig, Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA).

Bei ElringKlinger in Dettingen beispielsweise arbeiten mittlerweile rund 100 Ingenieure und Fachkräfte im Bereich alternative Antriebe. Das Engagement dürfte sich auszahlen: Mit Komponenten für den Elektroantrieb eines Hybridautos erlöst ElringKlinger zwischen 100 und 150 Euro je Pkw, mit Bauteilen für den konventionellen Motor nicht einmal halb so viel. Dementsprechend optimistisch ist das Management: Der Umsatz soll 2013 auch dann um mindestens fünf Prozent steigen, wenn die globale Autoproduktion stagniert.

Zumindest bei den Premium-Herstellern im Südwesten stehen die Zeichen aber noch auf Wachstum. Im Januar verkaufte Daimler knapp zehn Prozent mehr Mercedes-Pkw als ein Jahr zuvor, Audi legte um gut 16 Prozent zu – nicht zuletzt dank der in Neckarsulm gefertigten A4-Modelle. Auch Porsche zeigt keine Ermüdungserscheinungen: Der Sportwagenhersteller steigerte seinen weltweiten Absatz zu Jahresbeginn um über 25 Prozent.

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