10.09.2012|Gesamtwirtschaft

Maschinenbau bleibt in der Erfolgsspur

Der Maschinen- und Anlagenbau bleibt Konjunkturmotor für Baden-Württemberg. Im August kletterte der Ifo-Klimaindex für die Branche wieder in den positiven Bereich – der befürchtete Nachfrageeinbruch auf wichtigen Auslandsmärkten ist zumindest bislang ausgeblieben. Insbesondere in China verzeichnen die Unternehmen weiterhin hohe Zuwächse.

 Die positive Entwicklung ist nicht allein auf die hohe Ingenieurskunst der sprichwörtlichen schwäbischen (und badischen) Tüftler zurückzuführen, sondern auch auf eine konsequente Markterschließung: Die Maschinen- und Anlagenbauer in Baden-Württemberg haben erkannt, dass sich auch Spitzenprodukte nicht von selbst verkaufen, sondern den Kunden im Wortsinne „nahe gebracht“ werden müssen. Statt nur auf den Export zu setzen, expandieren viele Unternehmen mit Fabriken, Vertriebs- und Servicegesellschaften auf Auslandsmärkten.

Dabei hofft die Branche im Südwesten vor allem auf gute Geschäfte im Südosten: Die Festo AG beispielsweise, die auf pneumatische Anlagen und Automatisierungstechnik spezialisiert ist, hat allein im laufenden Jahr ihre Produktionskapazitäten in China verdoppelt. Mittlerweile unterhält das Esslinger Unternehmen nach eigenen Angaben 42 Servicecenter in allen chinesischen Landesteilen, die 13.000 Kunden betreuen – und zwar auch außerhalb Chinas.

Wie stark sich das Geschäft der Maschinen- und Anlagenbauer diversifiziert hat, lässt sich auch an den Bilanzen des Dürr-Konzerns ablesen. Fast 30 Prozent des Auftragseingangs der vergangenen vier Quartale stammen aus China, jeweils rund ein Viertel aus Nord- bzw. Südamerika und dem europäischen Ausland. Diese breite Aufstellung dürfte dazu beigetragen haben, dass Dürr im zweiten Quartal trotz der Wirtschaftskrise sogar mehr neue Aufträge als in den ersten drei Monaten verbuchen konnte.

 Auch bei mittelgroßen Branchenunternehmen wie dem Werkzeugmaschinenbauer Heller (Umsatz unter 500 Mio. Euro) stehen die Zeichen auf Expansion: Noch 2012 soll mit dem Bau eines Montagewerks im Großraum Shanghai begonnen werden, um den Kunden aus der Automobilindustrie näher zu sein. Für Heller zahlt sich die „globale Marktpräsenz“ aus: Der Umsatz soll im laufenden Jahr um 20 Prozent steigen, und auch das für 2013 geplante Geschäftsvolumen ist nach Unternehmensangaben bereits „weitgehend“ durch den Auftragsbestand abgedeckt.

Ganz so gut wie bei Heller läuft es zwar nicht bei allen Maschinenbauern im Südwesten, der Branchentrend ist aber durchaus positiv: Laut VDMA-Umfrage wird der Umsatz der Mitgliedsunternehmen im Südwesten 2012 um rund fünf Prozent zulegen. Optimistisch stimmen auch die Nachrichten im Vorfeld der High-Tech-Messe AMB (18. bis 22. September). Die Ausstellungsflächen für die alle zwei Jahre stattfindende Messe sind den Veranstaltern zufolge „seit Monaten“ ausgebucht. Für Unternehmen, die in Stuttgart nicht zum Zuge kommen, gibt es aber einen Ausweichtermin: Erstmals veranstaltet die AMB eine Schwestermesse im Ausland, und zwar – natürlich – in Nanjing, China.

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