Verarbeitendes Gewerbe: Exporterwartungen geben nach

Im verarbeitenden Gewerbe Baden-Württembergs verbesserte sich das Geschäftsklima nach der vormonatigen Abkühlung leicht. Die Unternehmen nahmen noch geringe Abstriche in der Bewertung ihrer nach wie vor guten Geschäftslage vor. Während sie ihre allgemeinen Geschäftsperspektiven etwas günstiger einschätzten als im September, gingen sie im Exportgeschäft von nachlassenden Wachstumsimpulsen aus. Die Auftragsbestände nahmen ab, ihre Reichweite hat sich gegenüber Juli geringfügig verkürzt und zwar von 3,2 auf 3,1 Monate (Oktober 2014: 3,0 Monate). Der Auslastungsgrad der Produktionsanlagen blieb nahezu konstant und war mit 85,7 % etwas höher als zur gleichen Zeit im Vorjahr (85,0 %). Produktionsanhebungen waren von weniger Unternehmen als im September geplant. Die Personalpläne signalisieren einen anhaltenden Bedarf an zusätzlichen Arbeitskräften. Im Oktober führte bei 9 % der Unternehmen ein Mangel an Personal zu Produktionsbehinderungen.

Im Vorleistungsgüter produzierenden Gewerbe wurde die Geschäftssituation etwas besser bewertetet als in den Vormonaten. An der Auftragslage änderte sich trotz nachlassendem Schwung in der Nachfrageentwicklung wenig. Die Reichweite der Auftragsbestände blieb konstant und lag mit 2,8 Monaten knapp über dem vergleichbaren Vorjahresniveau (2,7 Monate). Die Kapazitätsauslastung nahm jedoch etwas ab, sie war mit 84,4 % aber ähnlich hoch wie ein Jahr zuvor (84,6 %). Für die nächste Zeit waren Produktionsanhebungen geplant. In den allgemeinen Geschäftserwartungen, aber auch in den Exporterwartungen machte sich nach dem Dämpfer im Vormonat wieder mehr Zuversicht bemerkbar.

Im Investitionsgüter produzierenden Gewerbe wurden die Lagebewertungen nochmals zurückgenommen, aber nicht mehr so stark wie September. Mit einem Saldo von +22 lagen die Urteile deutlich unter dem Höchststand vom Mai (+44), sie fielen aber weiterhin erheblich besser aus als im langjährigen Durchschnitt (+9). Die Unternehmen verzeichneten abnehmende Auftragsbestände, deren Reichweite sich von 3,5 auf 3,4 Monate verkürzt hat (Oktober 2014: 3,3 Monate). Die Auslastung der Maschinen und Anlagen ist gegenüber Juli geringfügig auf 85,9 % gestiegen (Oktober 2014: 85,3 %) Während sich im Hinblick auf die generelle Geschäftsentwicklung in den nächsten Monaten die optimistischen Einschätzungen wieder, wenn auch nur knapp durchsetzen, wurden im Exportgeschäft vorerst keine Wachstumsimpulse mehr erwartet. Die Produktionspläne waren nur noch schwach auf Expansion gerichtet.

Im Konsumgüter produzierenden Gewerbe ist die Stimmung gestiegen. Ausschlaggebend waren günstigere Geschäftsperspektiven. Die Unternehmen waren mit der aktuellen Geschäftslage unverändert zufrieden und berichteten über eine Verbesserung der Auftragssituation. Die Auslastung der Produktionsanlagen ist gegenüber Juli weitgehend konstant geblieben, sie lag mit 87,3 % erneut deutlich über dem langjährigen Durchschnitt (83,6 %). Nach einer Anhebung der Produktion im Vormonat waren vorerst keine weiteren Produktionssteigerungen mehr geplant. Die Perspektiven im Auslandsgeschäft wurden von den Testteilnehmern erneut verhalten zuversichtlich eingeschätzt.

Branchenentwicklung: In der chemischen Industrie hat sich das Geschäftsklima nach einer vier Monate anhaltenden Aufwärtstendenz abgekühlt. Die Unternehmen schwächten ihre im Vormonat noch sehr guten Lageurteile ab. Sie hoben ihre Produktion an und berichteten über einen nachlassenden Schwung in der Nachfrageentwicklung. In Anbetracht einer zufrieden stellenden Auftragslage und anhaltend günstiger Geschäftsperspektiven waren die Produktionspläne vermehrt auf Expansion gerichtet. Aus dem Exportgeschäft dürften nach Einschätzung der Testteilnehmer jedoch vorerst keine weiteren Impulse mehr kommen.

Das Geschäftsklima der Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren blieb nach einer dreimaligen Verbesserung in Folge nahezu unverändert freundlich. Die Unternehmen bewerteten ihre Lage zwar weniger positiv als im September, sie schätzten aber die Aussichten für das kommende halbe Jahr noch günstiger ein als bisher und richteten ihre Hoffnungen vermehrt auf ein expandierendes Auslandsgeschäft. Ein weiteres Auftragsplus führte zu einer Verbesserung der Auftragslage, wobei die Reichweite der Auftragsreserven seit Juli von 2,7 auf 2,9 Monate gestiegen ist. Die Testergebnissen sprachen für eine weitgehend konstante Auslastung der Produktionsanlagen. In den nächsten Monaten soll das Produktionsniveau jedoch angehoben werden.

In der Branchengruppe Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden wurden sowohl die Geschäftslage als auch die Aussichten für das kommende halbe Jahr etwas positiver beurteilt als im September. Kritik wurde jedoch teilweise wegen wieder zu niedriger Auftragsbestände geübt. Im Hinblick auf das künftige Exportgeschäft blieben die Testteilnehmer verhalten zuversichtlich.

In der Branche Herstellung von Metallerzeugnissen galt die Geschäftslage weiterhin als weitgehend zufrieden stellend. Nach Einschätzung der Testteilnehmer dürfte sich an ihrer wirtschaftlichen Gesamtsituation auch in den kommenden Monaten wenig ändern. Im Exportgeschäft rechneten die Unternehmen für die nächste Zeit allerdings eher mit einem leichten Minus. Trotz einer insgesamt gebremsten Nachfrageentwicklung hat sich die Auftragslage nicht verschlechtert. Die Reichweite der Auftragsreserven (3,2 Monate) sowie die Auslastung der Produktionsanlagen (81,3 %) haben sich gegenüber Juli kaum verändert, sie lagen aber unter den vergleichbaren Vorjahreswerten (3,4 Monate sowie 82,5 %). Den nach unten korrigierten Produktionsplänen zufolge soll das Produktionsniveau konstant bleiben.

Das Geschäftsklima der Produzenten von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen hellte sich im Oktober nach der Eintrübungstendenz in den beiden Vormonaten wieder auf. Zwar ließ die Zufriedenheit mit der Geschäftslage nochmals nach, die Aussichten für das kommende halbe Jahr wurden aber deutlich freundlicher eingeschätzt als im September. Nach einer im bisherigen Jahresverlauf laut amtlicher Statistik rückläufigen Nachfragenentwicklung, die zu einem deutlichen Abschmelzen der Auftragsbestände geführt hat, verzeichneten die Testteilnehmer eine Stabilisierung im Auftragseingang. Im Exportgeschäft, das zuletzt ebenfalls Schwächetendenzen zeigte, wurde für die nächsten Monate kaum noch mit einem Minus gerechnet. Die Produktionspläne wurden nach oben korrigiert und deuteten darauf hin, dass das Produktionsniveau weitgehend konstant bleiben dürfte.

 

Die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen beurteilten ihre bisher schon gute Geschäftslage noch etwas positiver. Obwohl die Nachfrage zuletzt schwächer tendierte, wurde die Auftragslage nach wie vor als verhältnismäßig gut eingestuft. Die Reichweite der Auftragsbestände legte gegenüber Juli zu und war mit 2,8 Monaten deutlich höher als ein Jahr zuvor (2,5 Monate). Im Hinblick auf die allgemeine Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr und hinsichtlich der Exportperspektiven nahm der Optimismus wieder zu. Die Produktionspläne wurden etwas gekürzt, sie wiesen aber noch ein kleines Plus auf.

 

Im Maschinenbau setzte sich die Abkühlung des Geschäftsklimas fort. Die Urteile zur Geschäftslage schwächten sich weiter ab, wobei sie sich noch deutlich im positiven Wertungsbereich bewegten. Zudem rechneten die Unternehmen für die weitere Geschäftsentwicklung mit einem leichten Gegenwind. Die Auftragsbestände wurden nach wie vor überwiegend als ausreichend groß eingestuft, wenngleich sich ihre Reichweite gegenüber Juli verkürzt hat und mit 3,8 Monaten auch unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau (4,1 Monate) lag. Im überaus wichtigen Exportgeschäft rechneten die Testteilnehmer mit einer nachlassenden Wachstumsdynamik und revidierten ihre Produktionspläne deutlich nach unten.

Die Stimmung unter den Herstellern von Kraftwagen und Kraftwagenteilen ist wieder gestiegen. Die Unternehmen schätzten ihre Geschäftslage etwas besser ein als im September und rechneten vermehrt mit einer insgesamt günstigeren Geschäftsentwicklung, obwohl im Auslandsgeschäft für die nächste Zeit eher Abschwächungstendenzen erwartet wurden. An der guten Auftragslage hat sich wenig geändert. Die Reichweite der Auftragsbestände ist seit Juli noch leicht gestiegen und war 3,7 Monaten deutlich höher als vor Jahresfrist (2,9 Monate). Die Produktionspläne blieben auf Expansion gerichtet.

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