Einzelhändler trauen Kauflust der Verbraucher nicht
Bei den Einzelhändlern in Baden-Württemberg hat sich die Stimmung im Mai deutlich verschlechtert. Trotz der guten Stimmung der Verbraucher im Land beurteilen die Unternehmen das Geschäftsklima mehrheitlich negativ. Ein Grund dafür ist, dass die meisten Unternehmer in den kommenden Monaten von steigenden Verbraucherpreisen ausgehen. Diese Entwicklung dürfte, sofern sie denn tatsächlich eintritt, das Konsumklima in Baden-Württemberg deutlich abkühlen.
Im April wies das Geschäftsklima im Einzelhandel mit +4 noch einen positiven Saldo auf. Im Mai rutschte dieser Wert deutlich auf -5 Punkte ab. Grund für diese Eintrübung sind vor allem die negativen Geschäftserwartungen, die mit einem Saldo von -16 Punkten deutlich negativer als noch im Vormonat (-6) ausfallen. Aber auch die aktuelle Lage wird ungünstiger beurteilt als noch im April.
Damit steht die Stimmung bei den Einzelhändlern in deutlichem Kontrast zum Konsumgüter produzierenden Gewerbe. Zwar haben sich hier die Urteile zur aktuellen Geschäftslage im Vergleich zum Vormonat um fünf Punkte abgeschwächt, dennoch liegen sie mit einem Saldo von +10 nach wie vor auf einem hohen Niveau. Gleichzeitig blicken die Unternehmen deutlich zuversichtlicher in die Zukunft: Der Saldo der Geschäftserwartungen stieg von +11 Punkten im April auf +20 im Mai. Entsprechend passen die Konsumgüterproduzenten auch ihre Produktionspläne an. Diese Entwicklung überrascht, da die Einzelhändler wegen der negativen Geschäftserwartung an ihrer restriktiven Orderpolitik festhalten wollen.
Die Verbraucher teilen derweil die gute Stimmung der Konsumgüterproduzenten: Mit +7,6 liegt das Konsumklima im Mai über dem Wert des Vormonats (+4,7). Die Einzelhändler scheinen dieser anhaltenden Kauflust allerdings nicht zu trauen. Klare Prognosen über die künftige Entwicklung des Einzelhandels und damit der Konjunktur in Baden-Württemberg sind also nicht zu treffen. Bleibt zu hoffen, dass sich die Skepsis der Einzelhändler als ungerechtfertigt herausstellt.