Verarbeitendes Gewerbe: Geschäftslage verbessert

Im verarbeitenden Gewerbe Baden-Württembergs hat sich die bisher schon relativ gute Geschäftslage deutlich verbessert. Der Saldo der positiven und negativen Wertungen erreichte den höchsten Stand seit Juni 2014. Im Hinblick auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten sahen die Unternehmen - wie schon im März - einen kleinen Spielraum für eine weitere Verbesserung. Allerdings fielen die Exporterwartungen weniger optimistisch aus als im Vormonat. In der Gesamtnachfrageentwicklung ließ der Schwung zuletzt nach. Die Auftragsbestände wurden nach wie vor als knapp ausreichend groß eingestuft, ihre Reichweite war mit 2,9 Monaten geringfügig kürzer als im Januar (3,0 Monate) und auch etwas niedriger als vor einem Jahr (3,1 Monate). Die Auslastung der Produktionsanlagen ist gegenüber Januar leicht gestiegen (von 84,6 % auf 85,3 %). Den Testergebnissen zufolge soll das Produktionsniveau in den nächsten Monaten etwas angehoben werden.

Im Vorleistungsgüter produzierenden Gewerbe wurde die Geschäftslage positiver bewertet als im Vormonat. Insgesamt hat sich an der Lagebeurteilung seit Oktober letzten Jahres aber wenig geändert. Im Gegensatz dazu sind die allgemeinen Geschäftserwartungen zum vierten Mal in Folge leicht gestiegen. Die Exporterwartungen fielen unverändert zuversichtlich aus. Die Reichweite der Auftragsreserven legte gegenüber Januar etwas zu, sie war zuletzt mit 2,7 Monaten nach wie vor kürzer als zur gleichen Zeit im Vorjahr (2,9 Monate). Die Kapazitätsauslastung erhöhte sich von 84,0 % auf 85,5 % und erreichte damit wieder das Niveau des Vorjahres (April: 2014: 85,4 %). Im Januar wurde dieses noch deutlich unterschritten. Die Produktionspläne blieben auf Expansion gerichtet, wenngleich weniger häufig als im März.

Der Stimmungsaufschwung im Investitionsgüter produzierenden Gewerbe beruhte allein auf einer gegenüber März deutlich positiveren Bewertung einer vorher schon vergleichsweise guten Geschäftslage. Im Hinblick auf die Gesamtperspektiven für die nächsten Monate hielten sich positive und negative Einschätzungen erneut die Waage. Im Exportgeschäft wurde weiterhin mit Wachstumsimpulsen gerechnet, die aber nicht so kräftig ausfallen dürften wie im März noch erwartet worden war. Die Unternehmen bewerteten ihre Auftragsbestände wie bisher mit wenigen Ausnahmen als ausreichend groß, wobei sich die Reichweite der Auftragsreserven im Quartalsabstand nochmals leicht verkürzt hat und zuletzt mit 3,1 Monaten auch niedriger war als ein Jahr zuvor (3,4 Monate). Kaum verbessert hat sich die Auslastung der Produktionsanlagen, die mit 85,4 % auch unter dem vergleichbaren Vorjahreswert (86,8 %) blieb. Den Planangaben nach zu schließen soll die Produktionstätigkeit in den kommenden Monaten gesteigert werden.

Im Konsumgüter produzierenden Gewerbe schwächte sich das Geschäftsklima wieder etwas ab. Die Unternehmen waren mit ihrer aktuellen Situation weniger zufrieden als im Vormonat, für das kommende halbe Jahr rechneten sie erneut mit einer insgesamt weitgehend gleichbleibenden Geschäftslage. Das Exportgeschäft dürfte nach ihrer jüngsten Einschätzung in den nächsten Monaten nicht zulegen, sondern eher stagnieren. Die Testteilnehmer verzeichneten ein Auftragsminus, verbunden mit einem Abbau der Auftragsreserven, deren Reichweite mit 2,5 Monaten niedriger war als vor Jahresfrist (2,7 Monate). Die Kapazitätsauslastung verbesserte sich von auf 84,7 % im Januar auf 85,6 %. Aufgrund der Verschlechterung der Auftragslage waren für die nächste Zeit per Saldo keine Produktionsanhebungen geplant.

Branchenentwicklung In der chemischen Industrie hat sich das Geschäftsklima deutlich verbessert. Die Unternehmen beurteilten ihre Geschäftslage wesentlich günstiger als in den letzten Monaten und blickten auch dem kommenden halben Jahr mit mehr Zuversicht entgegen. Dabei zeigten sie auch ein gefestigtes Vertrauen auf ein expandierendes Exportgeschäft. Die aktuelle Situation war geprägt durch eine verstärkte Nachfrage, verbunden mit einer Verbesserung der Auftragslage und einem weitgehenden Abbau von Lagerüberhängen. Die Kapazitätsauslastung ist auf 83,3 % gestiegen und war damit zwei Prozentpunkte höher als im langjährigen Durchschnitt. Weitere Produktionsanhebungen waren geplant.

Bei den Herstellern von Gummi- und Kunststoffwaren setzte sich die Abkühlung des Geschäftsklimas fort. Die Geschäftslage wurde im Durchschnitt nur noch mit der Note ‚befriedigend‘ bewertet. Die Unternehmen berichteten über ein nachlassendes Nachfragewachstum und mussten ihre Hoffnungen auf Wachstumsimpulse aus den Exportmärkten dämpfen. Das dürfte dazu beigetragen haben, dass sie ihre allgemeinen Geschäftsperspektiven zurückhaltender einschätzten und teilweise auch mit einer ungünstigeren Entwicklung rechneten. Die Auslastung der Produktionsanlagen verbesserte sich von 82,1 % im Januar auf 84,3 %. Die Produktionspläne wurden deutlich gekürzt, sahen per Saldo aber noch auf eine Ausweitung der Fertigung vor.

In der Branchengruppe Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden hat sich die Stimmung nach dem im Vormonat erlittenen Dämpfer erholt. Eine Verbesserung zeigte sich sowohl den in Urteilen zur aktuellen Situation als auch in den Geschäftserwartungen, in denen sich nun wieder Zuversicht durchgesetzt hatte. Eine anziehende Nachfrage sorgte für eine zufrieden stellende Auftragslage und eine höhere Auslastung der Produktionsanlagen. Der Auslastungsgrad lag mit 81,2 % über dem vergleichbaren Vorjahresniveau (79,8 %). Die Exportaussichten wurden weniger günstig eingeschätzt als in ersten drei Monaten des Jahres.

Unter den Herstellern von Metallerzeugnissen nahm die Zufriedenheit mit der Geschäftslage weiter zu, obwohl sich die gebremste Nachfrageentwicklung fortsetzte. Die Reichweite der Auftragsreserven ist gegenüber Januar gesunken und war im April mit 3,1 Monaten niedriger als zur gleichen Zeit im Vorjahr (3,5 Monate). Die Kapazitätsauslastung blieb nahezu unverändert, die Produktionsanlagen waren allerdings mit 81,5 % rund zwei Prozentpunkte schlechter ausgenutzt als vor Jahresfrist. Die Unternehmen erwarteten nicht mehr eine weitere Verbesserung ihrer Geschäftslage in den nächsten Monaten, zumal sie im Exportgeschäft kaum noch mit Wachstumsimpulsen rechneten. Den Planangaben zufolge dürfte sich das Produktionsniveau auch in der nächsten Zeit nicht bzw. nur wenig ändern.

Die Produzenten von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen bewerteten ihre wirtschaftliche Gesamtsituation positiver als im Vormonat. Sie stuften ihre Auftragsbestände, deren Reichweite sich gegenüber Januar vergrößert hat, vermehrt als verhältnismäßig groß ein. Mit 3,2 Monaten war die Reichweite genauso hoch wie vor einem Jahr. Die Auslastung der Produktionsanlagen ist auf 84,9 % gestiegen (April 2014: 86,5 %). Die Unternehmen sahen für die weitere Geschäftsentwicklung erneut eher kleine Risiken und rechneten weiterhin mit wachsenden Ausfuhren. Sie kürzten ihre Produktionspläne, die aber nach wie vor auf Expansion gerichtet blieben.

Unter den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen kühlte sich die Stimmung ab. Dazu beigetragen haben eine verminderte Zufriedenheit mit der aktuellen Lage und ein wieder nachlassender Optimismus hinsichtlich der Geschäftsperspektiven. Die Auftragslage wurde zuletzt zwar etwas ungünstiger bewertet als im März, die Reichweite der Auftragsreserven war mit 2,6 Monaten aber höher als im Januar (2,4 Monate). Mit 87,8 % waren die Produktionsanlagen besser ausgelastet als zu Jahresbeginn und vor Jahresfrist (April 2014: 85,7 %). Die Unternehmen rechneten wie bisher mit einem wachsenden Auslandsgeschäft und beabsichtigten, ihre Produktion anzuheben, wenngleich dies weniger häufig geplant war als noch im Vormonat.

Im Maschinenbau schwächten sich die Urteile zur Geschäftslage etwas ab, sie fielen aber nach wie vor verhältnismäßig gut aus. Obwohl die Nachfrageentwicklung im bisherigen Jahresverlauf an Fahrt gewonnen hat, wurden die Auftragsbestände vermehrt als zu klein eingestuft. Dies spiegelt sich auch in einer gegenüber Januar gesunkenen Reichweite der Auftragsreserven, die mit 3,5 Monaten deutlich unter dem Vorjahresniveau lag (4,2 Monate). Die allgemeinen Geschäftserwartungen verbesserten sich dagegen zum sechsten Mal in Folge, wobei sich erstmals wieder seit Juli letzten Jahres die Einschätzungen, welche von einer günstigeren Entwicklung in den nächsten Monaten ausgingen, leicht die Oberhand gewonnen haben. In Hinblick auf ihre Exportperspektiven äußerten sich die Unternehmen jedoch weniger optimistisch als im März. Die Produktionspläne für die nächsten Monate wiesen im Saldo ein kleines Plus auf.

Die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen bewerteten ihre bisher schon gute Geschäftslage erheblich besser als in den Vormonaten. Sie schätzten ihre Auftragsbestände, deren Reichweite seit Januar kräftig gestiegen ist (von 2,9 auf 3,2 Monate), vermehrt als verhältnismäßig groß ein. Die Produktion wurde angehoben, die Kapazitätsauslastung erhöhte sich auf 90,4 % und übertraf damit den langjährigen Durchschnitt (86,9 %) deutlich. Die Unternehmen erwarteten auch für die nächsten Monate eine anhaltend gute Geschäftslage, wobei sie aber nicht mehr damit rechneten, dass das Exportgeschäft weiter zunehmen wird. Ihre Produktionspläne blieben auf Expansion gerichtet.

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