03.07.2012|Großhandel

Getrübte Stimmung im Großhandel

Die Stimmung bei den Großhändlern in Baden-Württemberg hat sich im Juni spürbar eingetrübt. Mit einem Saldo von +10 beurteilen die Unternehmen ihre Geschäftslage zwar noch mehrheitlich positiv, gegenüber dem Vormonat fallen die Urteile aber deutlich skeptischer aus (+22).

Im Vergleich zum Vorjahr sank der Saldo aus positiven und negativen Urteilen sogar um 24 Punkte. Damit scheinen sich die mehrheitlich negativen Geschäftserwartungen der vergangenen Monate zu bewahrheiten. Bereits im April (-4) und Mai (-5) gingen die Großhändler von einer ungünstigen Entwicklung der kommenden sechs Monate aus. Im Juni nahm die Skepsis bei den befragten Unternehmen nochmal zu und stieg auf -8. Es ist also davon auszugehen, dass sich das Geschäftsklima in den kommenden Wochen weiter eintrüben wird.

Die eher pessimistische Einschätzung der aktuellen Lage dürfte mit den deutlichen Umsatzrückgängen zusammenhängen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Saldo um 18 Punkte gefallen, im Mai lag er mit +6 noch deutlich höher. Die geringere Nachfrage macht sich auch in den Lagern der Großhändler bemerkbar: Hier haben sich die Bestände weiter erhöht, der Saldo stieg mit +15 auf den höchsten Wert seit einem Jahr. Entsprechend planen die Unternehmen, in nächster Zeit weniger Waren als noch vor einem Jahr zu bestellen. Außerdem rechnen sie wegen des Überangebots mit geringeren Preisen für ihre Produkte am Markt.

Die getrübten Aussichten vieler Großhändler in Baden-Württemberg werden sich vermutlich auch in der Zahl der Beschäftigten niederschlagen. Denn die Unternehmen signalisieren bereits einen geringeren Personalbedarf. Allerdings fällt der Saldo mit +3 nur unwesentlich niedriger aus als noch im Vormonat (+4). Insgesamt lässt sich im Großhandel Baden-Württembergs zwar ein negativer Trend erkennen, Grund zur Sorge besteht jedoch nicht. Die Unternehmen erwarten mehrheitlich eine gleichbleibende Geschäftsentwicklung, mit einem wirtschaftlichen Einbruch der Branche ist beim gegenwärtigen Stand nicht zu rechnen. Die skeptischen Stimmen, die vermehrt zu hören sind, können als Ausdruck der allgemeinen Unsicherheiten im Zuge der europäischen Finanzkrise gesehen werden.

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