Industriebranchen im Fokus: Gute Geschäftslage

Im verarbeitenden Gewerbe Baden-Württembergs ist der Saldo des Geschäftsklimas analog zur Entwicklung auf der Bundesebene auf den höchsten Wert seit Juli 2011 gestiegen. Die Unternehmen bewerteten ihre Geschäftslage nochmals positiver als im Vormonat. Mit 36,7 Saldenpunkten fielen die Urteile erheblich besser aus als im langjährigen Durchschnitt (9,9). Die Testergebnisse sprechen für eine anhaltende Nachfragebelebung, deren Schwung aber wieder etwas nachgelassen hat. Die Reichweite der Auftragsbestände verlängerte sich auf 3,1 Monate und lag über dem vergleichbaren Vorjahresniveau  (2,9 Monate). Die Auslastung der Produktionsanlagen verbesserte sich auf 86,1 % (April 2013: 84,0 %). In den Einschätzungen zu den allgemeinen Geschäftsperspektiven und in den Exporterwartungen hat sich die Zuversicht gefestigt. Diese lag allerdings spürbar unter dem optimistischeren Erwartungsniveau zu Beginn des Jahres. Die Produktion soll in den kommenden Monaten zulegen, wobei die Produktionspläne aber erneut etwas gekürzt wurden.

Im Vorleistungsgüter produzierenden Gewerbe verbesserte sich das Geschäftsklima. Die Testteilnehmer äußerten sich nochmals zufriedener über ihre aktuelle Geschäftssituation, ihre Geschäftserwartungen waren durch eine unveränderte Zuversicht geprägt. Den Testergebnissen zufolge verlief die Nachfrageentwicklung weniger lebhaft als in den Vormonaten. Die Reichweite der Auftragsbestände hat sich seit Januar geringfügig von 2,8 auf 2,9 Monate erhöht (April 2013: 2,7 Monate). Die Auslastung der Produktionsanlagen lag mit 85,5 % knapp unter dem Niveau vom Januar (86,3 %), der vergleichbare Vorjahreswert (83,0 %) wurde jedoch übertroffen. Die Unternehmen schätzten ihre Exportaussichten wieder etwas günstiger ein und planten ihre Produktion in den kommenden Monaten leicht auszuweiten.

Die Produzenten von Investitionsgütern hoben ihre bisher schon überdurchschnittlich gute Bewertung der Geschäftslage weiter an und schätzten ihre Perspektiven erneut nahezu unverändert günstig ein. Offen bleibt, ob die Unternehmen, nachdem ihr Optimismus im Februar einen Dämpfer erhalten hatte, vorerst nicht befürchten, dass sich die negativen Einflüsse der Krise in der Ukraine verstärken oder aber davon ausgehen, dass diese durch eine günstigere Entwicklung in anderen Regionen kompensiert werden können. Die Testteilnehmer verzeichneten ein weiteres Nachfrageplus, wobei die Reichweite der Auftragsbestände mit 3,4 Monaten gegenüber Januar konstant geblieben ist, aber über dem Vorjahresniveau (3,2 Monate) lag. Die Kapazitätsauslastung erhöhte sich auf 87,2 % und übertraf damit den vergleichbaren Vorjahreswert um gut drei Prozentpunkte. Die nach wie vor auf Expansion gerichteten Exporterwartungen und Produktionspläne wurden gegenüber März etwas zurückgenommen, die Personalpläne dagegen deutlich nach oben revidiert.

Im Konsumgüter produzierenden Gewerbe hat sich die Stimmung leicht abgekühlt. Die Unternehmen bewerteten ihre Geschäftslage zwar weiterhin als zufrieden stellend, ihre Zuversicht hinsichtlich ihrer allgemeinen Perspektiven ließ aber nach. Mehr Vertrauen als bisher setzten sie in das Auslandsgeschäft, das im bisherigen Jahresverlauf kräftige Wachstumsimpulse geliefert hatte. Die Reichweite der Auftragsbestände war höher als im Januar (2,7 gegenüber 2,5 Monate), wobei die Nachfrageentwicklung weiter an Schwung verloren hat. Den Planangaben zufolge soll das Produktionsniveau in den kommenden Monaten weitgehend unverändert bleiben.

Branchenentwicklung: Die Unternehmen der chemischen Industrie beurteilten ihre Geschäftslage nicht mehr ganz so gut wie im März, im Hinblick auf ihre Geschäftsaussichten waren sie jedoch wesentlich optimistischer als bisher. Die Exportchancen wurden ebenfalls günstiger eingeschätzt. Trotz einer nachlassenden Nachfragedynamik wiesen die Auftragsreserven mit 2,6 Monaten eine wesentlich höhere Reichweite auf als im Januar (2,2 Monate). Bei zuletzt etwas gedrosselter Produktion ist die Auslastung der Produktionsanlagen mit 85,7 % nahezu unverändert geblieben. Die Produktionspläne wurden jedoch wieder etwas angehoben.

Ausschlaggebend für den kräftigen Stimmungsaufschwung unter den Herstellern von Gummi- und Kunststoffwaren war eine stark ausgeprägte Verbesserung der aktuellen Geschäftslage. Die Unternehmen erfreuten sich einer schwungvollen Nachfrage, die Kapazitätsauslastung war mit 84,7 % deutlich höher als zur gleichen Zeit im Vorjahr (78,5 %). Im Hinblick auf die weitere Geschäftsentwicklung äußerten sich die Testteilnehmer abermals zuversichtlich, im Exportgeschäft rechneten sie allerdings im Saldo nur mehr mit geringen Wachstumsimpulsen. Die Produktionspläne blieben verhalten auf Expansion gerichtet.

In der Branchengruppe Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden resultierte der aktuelle Stimmungsaufschwung aus einer optimistischeren Einschätzung der allgemeinen Geschäftsperspektiven, die sich auch auf freundlichere Aussichten im Exportgeschäft stützen konnte. Die Zufriedenheit mit der aktuellen Geschäftslage nahm hingegen etwas ab. Da sich die Nachfrage weiterhin schwungvoll entwickelte, waren vermehrt Produktionsanhebungen geplant.

Die Hersteller von Metallerzeugnissen bewerteten ihre Geschäftslage noch positiver als in den Vormonaten und so gut wie seit drei Jahren nicht mehr. Ein weiteres Auftragsplus ließ die Reichweite der Auftragsreserven von 3,2 Monaten im Januar auf 3,5 Monate anwachsen. Die Auslastung der Produktionsanlagen nahm zu und war mit 84,6 % zwei Prozentpunkte höher als vor Jahresfrist. Angesichts der ohnehin schon sehr guten Geschäftssituation sahen die Unternehmen weniger Spielräume als bisher für weitere Verbesserungen. Ihre Absatzchancen auf den Exportmärkten schätzten sie jedoch wieder etwas optimistischer ein. Die Produktionspläne wurden zurückgenommen, blieben aber noch auf Expansion gerichtet.

Die Gruppe der Produzenten von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen berichtete über eine Verbesserung ihrer Geschäftssituation und blickte den kommenden Monaten sowohl im Hinblick auf die allgemeine Geschäftsentwicklung als auch hinsichtlich der Exportaussichten deutlich optimistischer entgegen als im bisherigen Jahresverlauf. Die Reichweite der Auftragsreserven sowie die Kapazitätsauslastung sind gestiegen und übertrafen das vergleichbare Vorjahresniveau. Die Unternehmen planten wieder häufiger ihre Produktion auszuweiten.

Die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen bewerteten ihre Geschäftslage ähnlich gut wie im März. Ihre Zuversicht hinsichtlich der weiteren Aussichten hat nicht mehr abgenommen, sondern sich erstmals nach zwei Monaten wieder verstärkt, auch im Hinblick auf das Exportgeschäft. Die Unternehmen verzeichneten ein weiteres Auftragsplus, wobei die Reichweite der Auftragsreserven nur geringfügig höher war als ein Jahr zuvor (2,5 gegenüber 2,4 Monate). Für die nächsten Monate waren angesichts weitgehend abgebauter Lagerüberhänge weitere Produktionssteigerungen geplant.

Der Maschinenbau beurteilte seine Geschäftslage erheblich positiver als im März, rechnete aber kaum noch mit einer weiteren Verbesserung im kommenden halben Jahr. Eine wieder lebhaftere Nachfrageentwicklung ließ die Reichweite der Auftragsbestände auf 4,2 Monate anwachsen, der Ausnutzungsgrad der Produktionsanlagen erhöhte sich auf 85,3 % (April 2013: 3,9 Monate bzw. 83,9 %). Etwas günstiger als im Vormonat wurden die Exportchancen eingeschätzt, wenngleich die Exporterwartungen deutlich weniger zuversichtlich waren als noch zu Beginn des Jahres. Die Produktionspläne wurden nochmals gekürzt und deuten für die nächste Zeit nur mehr auf ein eher gleichbleibendes Produktionsniveau hin.

Die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen bewerteten ihre Geschäftslage zwar nicht mehr ganz so gut wie im Vormonat, sie äußerten sich aber nochmals optimistischer hinsichtlich ihrer generellen Geschäftsperspektiven, wobei sie im Auslandsgeschäft nach dem sehr kräftigen Nachfrageanstieg im bisherigen Jahresverlauf vorerst nicht mehr weitere Wachstumsimpulse erwarteten. Aufgrund der seit Januar erfolgten Produktionssteigerungen erhöhte sich die Auslastung der Produktionsanlagen auf 92 %, das sind sechs Prozentpunkte mehr als zur gleichen Zeit im Vorjahr. Die Reichweite der Auftragsreserven war mit 3,1 Monaten ebenfalls deutlich höher als im Vorjahr (2,7 Monate). In den nächsten Monaten soll die Produktion allerdings nur mehr moderat angehoben werden.

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